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Angiographie

Der Abteilung für Neuroradiologie steht ein biplanares Siemens AXIOM Artis Angiographiesystem zur Verfügung. Die Angiographie ist ein Röntgenverfahren, bei dem die Hirngefäße gezielt mit Kontrastmittel dargestellt werden, um präzise Diagnosen zu gewährleisten.

Abhängig von der Diagnose kann im Anschluss ein therapeutischer Eingriff erfolgen, um pathologische Gefäßveränderungen zu behandeln. Es wird ein sogenannter Katheter über die Leistenarterie eingebracht und bis zu den hirnversorgenden Schlagadern vorgeschoben. Hierüber können dann durch Einspritzen von Kontrastmittel in die Schlagader die Hals- und Hirngefäße genau untersucht werden.

Diese Untersuchung bietet derzeit die höchste Abbildungsqualität aller Verfahren zur Darstellung der hirnversorgenden Gefäße. Veränderungen, die im ungünstigsten Fall zu einem Schlaganfall oder Hirnblutungen führen können, können sicher erkannt und therapiert werden.

Eine diagnostische Darstellung sämtlicher Hirngefäße dauert gewöhnlich nicht länger als eine Stunde. Eine Narkose ist dafür üblicherweise nicht nötig, da das Innere der Gefäße nicht schmerzempfindlich ist.

Lediglich der Einstich in die Leistenarterie kann trotz lokaler Betäubung einen kurzeitigen dumpfen Schmerz auslösen. Ebenso kann das Kontrastmittel ein kurzeitiges Wärmegefühl erzeugen. 

Kleinere Komplikationen sind Blutergüsse in der Leiste, besonders bei Einnahme von Aspirin oder anderen blutverdünnenden Medikamenten. Das Risiko für schwerwiegende Komplikationen (Blutungen, Infektionen, Gefäß- oder Nervenverletzungen, Schlaganfälle und schwere Kontrastmittelreaktionen) liegt unter 5 auf 1000 Untersuchungen.

Verengungen (Stenosen) der Halsschlagadern und der übrigen hirnversorgenden Gefäße erhöhen das Risiko eines Hirninfarkts drastisch. Über einen Katheter können diese ohne Operation aufgedehnt und mittels einer Gefäßprothese (Stent) geschient werden. Aussackungen der Gefäße (Aneurysmen) können einreißen und zu lebensgefährlichen Hirnblutungen führen. In der Angiographie können diese mittels Platinspiralen ebenfalls verschlossen werden, ohne den Kopf operativ zu öffnen. Gefäßfehlbildungen oder gefäßreiche Tumore, welche ebenfalls ein Blutungsrisiko darstellen, können mittels spezieller Partikel verschlossen werden (Embolisation).

Im Vergleich zu einer diagnostischen Angiographie dauern therapeutische Eingriffe (Interventionen) häufig länger und werden oft in Vollnarkose durchgeführt. Das Risiko des Eingriffs hängt individuell vom Patienten ab. Auf die Nutzen-Risiko-Abschätzung wird im Aufklärungsgespräch eingegangen.

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