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Harnabflussstörungen

Megazystis, Posteriore Urethralklappen, LUTO

Bei einigen ungeborenen Kindern wird im Rahmen der üblichen Ultraschall-Vorsorgeuntersuchungen der Verschluss ihrer Blase festgestellt. Diese Fehlanlage verhindert, dass der Urin im Mutterleib abfließen kann. Dadurch vergrößert sich die Blase massiv (Megazystis) und es können beide kindlichen Nieren so stark geschädigt werden, dass sie bis zur Geburt zerstört sind oder in den ersten Lebenswochen oder -jahren ihre Funktion verlieren. Außerdem kann die Lungenentwicklung des Ungeborenen beeinträchtigt werden, da wegen des behinderten Urinabflusses auch die Fruchtwassermenge stark abnimmt und die Lungen zusammengedrückt werden.

Ohne vorgeburtliche Therapie gehen in den meisten Fällen hochgradiger Blasenabflussstörungen die Nieren- und Lungenfunktionen des Kindes bis zum Ende der Schwangerschaft verloren.

Spezialisierung auf Shunteinlagen

Durch die Auswertung wiederholter Ultraschalluntersuchungen und die Bestimmung der Urinzusammensetzung des Ungeborenen können (in enger Absprache mit Kinder-Nierenspezialistinnen und -spezialisten – Kindernephrologinnen und -nephrologen) Ungeborene ermittelt werden, bei denen keine weiteren Fehlbildungen vorliegen (meistens Jungen) und bei denen eine vorgeburtliche Urinableitung die Nierenfunktion noch ausreichend erhalten könnte. Dazu kann die Blase entweder mit Laser direkt eröffnet oder – wesentlich häufiger durchgeführt – ein kleiner Schlauch in die Blase eingelegt werden. Dieser so genannte vesicoamniale Shunt leitet den Urin aus der Blase in das Fruchtwasser ab.

Das DZFT hat sich auf Shunteinlagen spezialisiert und nutzt dazu neue Technologien: Bei der Drainagetherapie der Megazystis ist bei verminderter Fruchtwassermenge keine Auffüllung (Amnioninfusion) mehr erforderlich. Zum Einlegen des Katheters sind außerdem nur minimale Manipulationen notwendig, da sich der äußere Schenkel des verwendeten Katheters nicht (wie bei der bislang üblichen Behandlung mit einem Pigtail-Katheter) in der Gebärmutterwand oder im Mutterkuchen verfangen kann. So lassen sich vorzeitige Blasensprünge vermeiden. Da die Drainage zudem einen größeren Durchmesser hat, verstopft sie seltener.

Die Eingriffe werden am DZFT zwischen der 14. und 30. Schwangerschaftswoche in einem Operationssaal durchgeführt. Dabei erhalten die Schwangere und der Fetus eine Schmerztherapie. Dadurch werden das Infektionsrisiko und die Belastung für Mutter und Kind auf ein Minimum reduziert. Immer mehr unserer noch ungeborenen Patienten kommen mit dieser am DZFT weiterentwickelten Therapieform mit guter Funktion zumindest einer oder auch beider Nieren und weitgehend gesunden Lungen auf die Welt.

Nachgeburtliche Nierenersatztherapie

Sind die Nieren Ihres Kindes bereits schwer geschädigt, da es schon über mehrere Schwangerschaftsmonate keinen Urin mehr ausgeschieden hat, ist in den meisten Fällen eine nachgeburtliche Nierenersatztherapie (Peritonealdialyse) zu erwarten. Gleichzeitig ist häufig auch die Lunge des Babys lebensbedrohlich unterentwickelt. Bei entsprechenden Voraussetzungen können mit einer zweiten minimal-invasiven Behandlungsmethode die Unterentwicklung der Lunge effektiv therapiert und so die Überlebenschancen des Kindes verbessert werden. Gerne beraten wir Sie hierzu im Einzelfall.

Kontakt

Bei Fragen zur minimal-invasiven Behandlung von vorgeburtlichen Harnabflussstörungen sowie zur Einschätzung zu erwartenden Nieren- und Lungenfunktion nach der Geburt kontaktieren Sie uns bitte montags bis freitags zwischen 10 und 17 Uhr unter 0175/597-1213. Falls wir Ihren Anruf nicht persönlich entgegen nehmen können, hinterlassen Sie bitte Ihren Namen und Ihre Telefonnummer auf dem Anrufbeantworter, damit wir Sie zurückrufen können oder senden Sie uns eine E-Mail an thomas.kohl@remove-this.umm.de.

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