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Beta-Blocker Therapie (Propranolol®)

Propranolol® ist ein Medikament, das zur Behandlung von Herzkreislauferkrankungen angewendet wird. Bei der Behandlung eines Kindes mit einer Herzerkrankung, das gleichzeitig auch ein Hämangiom hatte, zeigte sich, dass das Medikament das Wachstum des Hämangioms stoppte und die Rückbildung beschleunigte.

In einer niedrigen Dosierung wird es deshalb mittlerweile auch für die Hämangiomtherapie verwendet. Insbesondere bei komplizierten Hämangiomen, bei problematischer Lokalisation und mehreren Hämangiomen (Hämangiomatose).

Wirkmechanismen

  • Gefäßverengung (Vasokonstriktion)
  • Hemmung bestimmter genetischer Informationen (VEGF = Vascular Fibroblast Growth Factor und bFGF = basic Fibroblast Growth Factor) in der Proliferationsphase (Phase der Wundheilung)
  • Das Absterben bestimmter Zellen wird eingeleitet (der kapillären Endothelzellen in der Regressionsphase)

Mögliche Nebenwirkungen

  • Langsamer Herzschlag (Bradykardie)
  • Niedriger Blutdruck (Arterielle Hypotension)
  • Krampf der Bronchialmuskulatur (Bronchospasmus)
  • Niedriger Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie)
  • Schlafstörungen

Die Therapie sollte nicht angewendet werden bei ...

  • Frühgeborenen vor Erreichen des Geburtstermins
  • Neugeborenen in den ersten zwei Lebenswochen
  • Herzfehler mit Kontraindikation für Beta-Blocker-Therapie
  • Obstruktiver Bronchitis, Nierenerkrankungen, Erkrankungen des zentralen Nervensystems
  • Durchfall

Praktische Durchführung der Therapie

Vor Beginn der Therapie werden zum Ausschluss von angeborenen Herzerkrankungen ein EKG und eine Echokardiographie durchgeführt. Körpergewicht, Blutdruck und Puls werden ermittelt, außerdem wird Blut entnommen (Blutzucker und Thrombozyten/Blutplättchen).

Propranolol wird als Saft verabreicht. Die Einstellung auf Propranolol erfolgt dann unter stationären Bedingungen (drei Tage), so dass regelmäßige Kontrollen möglich sind (24h-Monitoring von Blutdruck und Puls). Innerhalb dieser Tage wird die Dosierung eingeschlichen (erste 24 Stunden: 1 mg oder 1 ml/kg/d in 3 Einzeldosen; zweite 24 Stunden: 2 mg oder 2 ml/kg/d in 2 Einzeldosen). Vor der Entlassung wird erneut ein EKG durchgeführt.

Ambulante Verlaufskontrolle

Eine ambulante Verlaufskontrolle erfolgt – aufgrund des Wachstums des Kindes – alle vier Wochen bis Ende des ersten Lebensjahrs. Sie umfasst:

  • Kontrollen des klinischen Befunds (Fotodokumentation)
  • Kontrollen von Herzfrequenz, Blutdruck
  • Kontrollen des Körpergewichts (Dosis-Adaptation)

Beendigung der Therapie

Ende des ersten Lebensjahrs wird die Therapie beendet. Vier bis sechs Wochen nach Therapieende erfolgt eine klinische Abschlussuntersuchung.

Sprechstunde Dr. med. Miriam Renkert

Mittwoch 09:00 - 15:00 Uhr

Termine erhalten Sie nach Vereinbarung.

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