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Pressemitteilung

Arzneimittelsicherheit bei Patienten mit Polymedikation verbessern

Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg an Verbundprojekt POLAR_MI beteiligt

Arzneimittelsicherheit bei Patienten mit Polymedikation verbessern

Das Heinrich-Lanz-Zentrum für Digitale Gesundheit an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg ist einer von insgesamt 21 Partnern, die sich deutschlandweit in dem Projekt POLAR_MI (POLypharmazie, Arzneimittelwechselwirkungen und Risiken) zusammengeschlossen haben, um die Versorgung von Patienten, die dauerhaft mehrere Medikamente parallel einnehmen müssen, zu verbessern. Das Verbundprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis Mitte 2022 mit knapp 5,5 Mio. Euro gefördert.

Insbesondere ältere Patienten leiden oft unter mehreren Erkrankungen und müssen deshalb gleichzeitig eine Vielzahl von Arzneimitteln einnehmen. Dies ist mit Risiken verbunden, da sich die Arzneimittel gegenseitig beeinflussen können und auch die Grunderkrankungen deren Verträglichkeit modulieren. So kann die gewünschte Wirkung einzelner Wirkstoffe bis hin zur Unwirksamkeit abgeschwächt oder unerwünscht verstärkt werden. Ein Ziel des Vorhabens POLAR_MI ist es zu ermitteln, wie häufig es zu potenziell inadäquater Medikation kommt und in welchen Risikopopulationen diese sich besonders häufen, um Medikationsfehler künftig reduzieren zu können.

POLAR_MI baut auf den Infrastrukturen der Medizininformatik-Initiative (MII) auf, die 2017 vom BMBF ins Leben gerufen wurde, um die Chancen der Digitalisierung in der Medizin bestmöglich für Versorgung und Forschung zu nutzen. Das Bundesministerium fördert in diesem Rahmen vier Konsortien deren Aufgabe es ist, Rahmenbedingungen dafür zu entwickeln, dass Daten aus der klinischen und biomedizinischen Forschung und der Patientenversorgung nutzbar und über die Grenzen von Institutionen und Standorten hinweg zugänglich gemacht werden.

In dem Projekt POLAR_MI sind Institutionen aus allen vier Konsortien vereint. Gemeinsam nutzen sie die im Rahmen der MII etablierte Infrastruktur, um diesen übergreifenden Anwendungsfall umzusetzen, dessen Ziel es ist, Gesundheitsrisiken durch arzneimittelbezogene Probleme bei Patienten mit Polymedikation und Multimorbidität zu identifizieren. Dazu werden Medikationsdaten aus 13 Universitätsklinika ausgewertet, um potenziell unangemessene Verschreibungen zu erkennen.

Ziel von POLAR_MI ist es auch, die elektronische Dokumentation der Medikation in den Kliniken zu verbessern und zu vereinheitlichen sowie innovative Algorithmen zur Klassifizierung von Hochrisikopatienten und -arzneimitteln zu entwickeln. Gleichzeitig sollen die Strukturen, Methoden und Prozesse der MII dazu genutzt werden, zukünftig standortübergreifend und datenschutzkonform Medikationsdaten für Forschungszwecke verfügbar zu machen. Perspektivisch soll damit die Behandlung der Patienten verbessert werden.

Die Projektleitung von POLAR_MI liegt bei der Universität Leipzig und stellvertretend beim Universitätsklinikum Jena. Das Heinrich-Lanz-Zentrum der Medizinischen Fakultät Mannheim leistet bei diesem Projekt vor allem bei den Themen Datenschutz, Datenintegration und Infrastrukturen für die verteilte Auswertung von Daten einen wichtigen Beitrag.