Neuroonkologie
Die Neuroonkologie befasst sich mit primären und sekundären Tumoren des zentralen und peripheren Nervensystems und ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil der stationären und ambulanten Versorgung von Patient:innen an der Neurologischen Klinik geworden.
Der Forschungsschwerpunkt Neuroonkologie im Mannheim Center for Translational Neuroscience (MCTN) zeichnet sich durch die Zusammenarbeit der Kliniken für Neurologie, Neurochirurgie, Radioonkologie mit den diagnostischen Abteilungen (Radiologie, Neuroradiologie) unter dem Dach des Neuroonkologischen Zentrums (Sprecher: Prof. Dr. med. Michael Platten) in enger Zusammenarbeit mit dem Neuroonkologischen Schwerpunkt am Standort Heidelberg (Prof. Dr. med. Wolfgang Wick) aus.
Gemeinsam werden zahlreiche Forschungsprojekte durchgeführt, von denen der Sonderforschungsbereich 1389 (Understanding and Targeting Resistance in Glioblastoma) das Integrationszentrum ist. Durch die intensive Zusammenarbeit mit dem Institut für Neuropathologie des Universitätsklinikums Heidelberg werden Tumorerkrankungen auf höchstem Niveau molekular diagnostiziert. Anhand von Gensequenzierungen können zielgerichtete Therapien patientenindividuell ausgewählt werden. Neben den wöchentlichen neuroonkologischen Tumorboards werden hierfür auch das molekulare Tumorboard des Mannheim Cancer Centers genutzt.
Das klinische Studienzentrum (Leitung Dr. med. Iris Mildenberger, Dr. med. Katharina Sahm, Melanie Tappmeyer) der Neurologischen Klinik hat für den Forschungsschwerpunkt Neuroonkologie eine zentrale Funktion mit der Vorbereitung und Durchführung klinischer Studien und verzeichnet einen großen Zuwachs an innovativen Therapiestudien. Durch die Etablierung des DKFZ-Hector Krebsinstituts am Universitätsklinikum Mannheim (Direktorin: Prof. Dr. med. Sonja Loges) ergeben sich im Bereich innovativer Therapien von neuroonkologischen Patient:innen völlig neuartige Möglichkeiten für die Durchführung früher klinischer Studien. Der Auf- und Ausbau des klinischen Studienzentrums der Neurologischen Klinik, die enge Kooperation mit dem Neuroonkologischen Schwerpunkt am Standort Heidelberg und die translationalen Aktivitäten der Klinischen Kooperationseinheit Neuroimmunologie und Hirntumorimmunologie am DKFZ haben die Etablierung eigeninitiierter früher multizentrischer Phase 1-Studien ermöglicht.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei auf der Translation eigener Forschungsergebnisse aus der Klinischen Kooperationseinheit Neuroimmunologie und Hirntumorimmunologie, der Brückenabteilung mit dem DKFZ. Mit Hilfe von öffentlichen Fördermitteln können neue Therapiekonzepte wie die Vakzine gegen mutiertes IDH1 oder H3 bei Patient:innen mit Gliomen unmittelbar in die klinische Anwendung überführt werden.
Gleichzeitig können im Zuge der reversen Translation mit Hilfe von biologischen Proben, die im Rahmen der Behandlung gewonnen werden, wichtige Fragen zu Wirkmechanismen innovativer Therapien beantwortet werden. Die Biobank der Neurologischen Klinik (Leitung Dr. med. Iris Mildenberger) wird in Zusammenarbeit mit der Biobank Core Facility (Leitung: Dr. Romy Kirsten) der Medizinischen Fakultät Mannheim betrieben und zielt darauf ab, unter anderem neuroonkologische Erkrankungen besser zu verstehen und Ansatzpunkte für neuartige moderne Therapiemethoden zu entwickeln. Dazu werden verschiedenste Biomaterialien (u.a. Blut, Liquor, Stuhl, Gewebeproben aus ohnehin vorgesehenen Untersuchungen) mit modernsten Methoden und nach strengen Standards asserviert und mit relevanten klinischen Daten (z.B. Diagnose, Behandlung) in einem speziell darauf ausgerichteten Informationssystem (CentraXX, KAIROS GmbH) verknüpft.
In diesem Sinne hat sich der neuroonkologische Schwerpunkt als Katalysator für eine iterative Entwicklung innovativer Therapien fest etabliert und überregionale Strahlkraft entwickelt.