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Mundhöhlenkrebs

Der Begriff Mundhöhlenkrebs (Mundhöhlentumoren) bezeichnet alle Krebsarten in der Mundhöhle - an der Zunge, an den Muskeln im Mund oder an den kleinen Speicheldrüsen. In 80 bis 90 Prozent der Fälle handelt es sich bei Mundhöhlenkrebs um Plattenepithelkarzinome. Diese Tumorart geht von der Schleimhaut aus und kann jeden Bereich im Mund befallen. Sind mehrere Bereiche in der Mundhöhle sowie Rachen oder Kehlkopf involviert, spricht man von multilokulärem Tumorwachstum. Metastasen (Tochtergeschwulste) bilden sich meist in den Lymphknoten, wie in den benachbarten Halslymphknoten. Plattenepithelkarzinome können auch über Streuung von Tumorzellen über die Blutbahn Metastasen in anderen Organen verursachen, vor allem in Lunge, Leber und Nebennieren.

Symptome beim Mundhöhlenkrebs

Zum Arzt gehen sollte man, wenn Veränderungen im Mund bereits seit mehr als zwei Wochen bestehen. Zahnärzte und Onkologen (Krebs-Spezialisten) bieten eine spezielle Untersuchung zur Früherkennung an. Das ist zu empfehlen, da Mundhöhlenkrebs sehr lange keine Symptome hervorruft und daher in vielen Fällen zu spät bemerkt wird. Raue, verhärtete, weiße, graue oder rote Flecken sollten Betroffene im Auge behalten und nicht zu schnell als Druckstelle oder Bissverletzung abtun. Auch ein leichtes Taubheitsgefühl an der Zunge, am Zahnfleisch oder den Lippen kann auf Mundhöhlenkrebs hinweisen. Vermehrter Mundgeruch, unklare Blutungen, Schmerzen beim Schlucken oder vermehrter Speichelfluss sind ebenfalls bekannte Symptome von Mundhöhlenkrebs. Sollten sich die Zähne plötzlich lösen oder eine Zahnprothese schlechter sitzen, könnte der Grund Mundhöhlenkrebs sein. Ist der Tumor in der Mundhöhle bereits fortgeschritten, treten je nach Schwere der Erkrankung Müdigkeit, Leistungsabfall, Appetitlosigkeit oder eine ungewollte Gewichtsabnahme auf. Mundhöhlenkrebs kann zudem die äußere Haut durchbrechen oder in den Kieferknochen einwachsen.

Diagnose von Mundhöhlenkrebs

Zur Untersuchung, ob und wo Mundhöhlenkrebs vorliegt, führen die Krebsspezialisten der Uniklinik Mannheim je nach Krankheitsfall eine klinische Untersuchung der Mundhöhle sowie eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) vom Tumor selbst und vom Hals durch. Darüber hinaus sind ein Ultraschall der Halslymphknoten und Gewebeproben notwendig. Durch diese Untersuchungen können die Mediziner den Schweregrad des Karzinoms ziemlich genau einschätzen. Die Unterteilung erfolgt nach Größe des Tumors und Darstellung von Metastasen in der Bildgebung sowie nach der Ähnlichkeit der Tumorzellen zu normaler Mundschleimhaut in der Probeentnahme.

Operation und Rekonstruktion bei Mundhöhlenkrebs

Wenn möglich beseitigen die HNO-Chirurgen der Uniklinik Mannheim den Mundhöhlenkrebs und rekonstruieren die betroffene Stelle innerhalb ein und derselben Operation. Das beschleunigt die Erholung des Patienten. Allerdings ist dieses Vorgehen nicht bei allen Patienten und Krankheitszuständen möglich – dann können auch mehrere Operationen nötig werden. Zusammen mit dem Mundhöhlenkrebs entfernen die Chirurgen der Uniklinik Mannheim rundherum noch ausreichend Gewebe als Sicherheitsabstand. Das geschieht mit mikrochirurgischer Lasertechnik, die das umliegende Gewebe bestmöglich schont und die Funktionen der verschiedenen Bereiche im Mund schützt. Für die Rekonstruktion nutzen sie körpereigenes Gewebe wie Haut, Muskeln oder Knochen. Ist das nicht möglich, kommen auch spezielle Kunststoffe oder Metall zum Einsatz. Metastasen in Lymphknoten sind häufig so klein, dass sie trotz genauer Bildgebung nicht zu sehen sind. Bei 20 bis 40 Prozent der Fälle bestehen diese versteckten Metastasen - weshalb die Chirurgen der Uniklinik Mannheim die Lymphknoten bei der Operation vorbeugend mit entfernen. Als Nebenwirkungen der Operation können Schmerzen, Blutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen oder Gefühlsstörungen auftreten.

Bestrahlung von Mundhöhlenkrebs

Zusätzlich zur Operation kann die Bestrahlung von Mundhöhlenkrebs nötig sein. Die Ärzte grenzen dabei die Tumorherde und die gesunden Bereiche im Mund klar voneinander ab. Auf diese Weise kann die Strahlendosis (gemessen in Gray) direkt auf den Mundhöhlenkrebs sehr hoch eingestellt werden. Die benachbarten Bereiche, wie die Speicheldrüse, bestrahlen die Ärzte mit geringerer Dosis. Durch diese Vorgehensweise sollen Nebenwirkungen minimiert werden. Um das zu erreichen, muss der Patient während der Bestrahlung sehr still liegen. Eine individuell angefertigte Maske hilft dabei. Die Bestrahlung erfolgt in den meisten Fällen von außen durch die Haut – das nennt sich perkutane Strahlentherapie. Bei ganz kleinen Karzinomen kann auch die Brachytherapie – die Bestrahlung von innen – Anwendung finden. Dazu werden kleine Strahlungsquellen – sogenannte Seeds – in den Tumor implantiert. Eine Chemotherapie wird bei Mundhöhlenkrebs nur in Verbindung mit einer Strahlentherapie eingesetzt. Ausnahme bilden palliative Maßnahmen mit dem Ziel, Beschwerden zu lindern. Durch die Bestrahlung von Mundhöhlenkrebs können folgende Nebenwirkungen auftreten: Gereizte Haut und Schleimhäute, Mundtrockenheit, Geschmacksstörungen, Schluckprobleme, Wassereinlagerungen, Müdigkeit und Kopfschmerzen.

Zahnarzt-Behandlung bei Mundhöhlenkrebs

Bei verringertem Speichel im Mund haben manche Patienten auch Schwierigkeiten beim Sprechen und leiden unter Karies – denn der Speichel hat normalerweise eine reinigende Funktion. Generell bringt Mundhöhlenkrebs oft eine schlechte Wundheilung in der Mundhöhle mit sich. Eine chronische Entzündung kann Folge der Osteoradionekrose (das Absterben von Zellen) sein, die wiederum als Folge der Bestrahlung bekannt ist. Daher stellen wir Patienten vor einer Bestrahlung beim Zahnarzt vor, damit Zähne saniert werden können, um eine Nekroseentstehung durch kleine Entzündungsherde vermieden werden können.

Ernährungsberatung und Logopädie bei Mundhöhlenkrebs

Direkt nach der Operation von Mundhöhlenkrebs oder bei schweren Entzündungen im Mund kann eine künstliche Ernährung mit einer Nährlösung über die Vene nötig werden. Die Ärzte und Pflegekräfte der Uniklinik Mannheim betreuen ihre Patienten dabei und versuchen, die normale orale (über den Mund) Ernährung so schnell wie möglich wiederherzustellen. Aber auch nach Abschluss der Behandlung sollten sich Patienten an eine professionelle Ernährungsberatung wenden: Die Ernährung sollte womöglich angepasst werden wegen der Nebenwirkungen und zur Vorbeugung von weiteren Ausbrüchen von Mundhöhlenkrebs. Die Ernährungsambulanz der Uniklinik Mannheim ist dafür eine kompetente erste Anlaufstelle.

Die Abteilung Logopädie der Physiotherapie in der Uniklinik Mannheim ist wiederum eine gute Anlaufstelle bei Patienten mit Sprachstörungen oder Schluckstörungen nach der Behandlung. Wenn der Mundhöhlenkrebs die Zunge befallen hat und diese teilweise entfernt werden musste, ist eine logopädische Therapie unabdingbar, um das Sprachvermögen wiederherzustellen.

Psychoonkologische Betreuung und Nachuntersuchungen

An der Uniklinik Mannheim stehen Patienten mit Mundhöhlenkrebs Psychoonkologen zur Seite – Psychologen, die sich speziell auf die Betreuung von Patienten mit Krebserkrankungen konzentrieren. Auch nach dem Ende der Behandlung untersuchen die Krebs-Spezialisten der Uniklinik Mannheim ihre Patienten in engmaschigen Zeiträumen. Sollte der Mundhöhlenkrebs erneut auftreten oder Metastasen gebildet haben, erkennen das die Ärzte und können eine neue Therapie beginnen.

Kontextspalte

Ärztliche Leitung

Prof. Dr. med. Claudia Scherl

Stellv. Klinikdirektorin

Prof. Dr. med. Anne Lammert 

Geschäftsführende Oberärztin

DKG zertifiziert