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Neurochirurgie der Zukunft: Prof. Lawton bei den UMM Grand Rounds

Prof. Michael T. Lawton zeigte in Mannheim, wie Gehirn-Computer-Schnittstellen durch Auslesen von "Gedanken" neue Perspektiven in der Neurochirurgie eröffnen.

Prof. Dr. Nima Etminan übergibt an seinen Freund Prof. Dr. Michael T. Lawton – auf den Folien Einblicke in ihre enge Freundschaft über die letzten Jahre

Am 22. Mai 2025 war die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) Gastgeberin einer besonderen Ausgabe der UMM Grand Rounds. Die erfolgreiche Vortragsreihe, die regelmäßig internationale Spitzenforschung nach Mannheim holt, empfing auf Einladung von Prof. Dr. Nima Etminan, Direktor der Klinik für Neurochirurgie, einen der weltweit renommiertesten Neurochirurgen: Prof. Dr. Michael T. Lawton, Präsident und CEO des Barrow Neurological Institute in Phoenix, USA.

Unter dem Titel „Neurosurgery at the Frontier of Translational Neurosciences – Understanding the Mind“ präsentierte Prof. Lawton neueste Erkenntnisse aus seiner Forschung und gab faszinierende Einblicke in die Zukunft der Neurochirurgie. Zuvor eröffnete eröffnete Professor Etminan die Veranstaltung mit einem Impulsvortrag zum Thema „The Narrow Path to Excellence“.

Beide gelten international als führende Köpfe in der Neurovaskulären Chirurgie, mit jahrzehntelanger Erfahrung und zahlreichen Beiträgen zur operativen Weiterentwicklung und wissenschaftlichen Durchdringung des Fachgebiets.

Professor Etminan reflektierte in seinem Vortrag die zentrale Bedeutung einer fokussierten chirurgisch-akademischen Spezialisierung in der modernen Neurochirurgie – insbesondere im hochkomplexen Bereich der zerebrovaskulären Erkrankungen.

Anhand eigener klinischer und wissenschaftlicher Entwicklungen machte Etminan deutlich, dass die vaskuläre Neurochirurgie – allen voran die EC-IC-Bypasschirurgie – nicht nur zu den technisch anspruchsvollsten Disziplinen innerhalb des Fachs zählt, sondern auch eine herausragende Plattform für translationale Innovation bietet.

Dies spiegelt sich unter anderem in der internationalen Sichtbarkeit seiner Arbeitsgruppe und ihrer Pionierprojekte wider: etwa der weltweit ersten multizentrischen Studie zur medikamentösen Stabilisierung von Hirnaneurysmen (#PROTECTU) oder der Erforschung der zeitlichen Entstehung arteriovenöser Malformationen mittels Radiokohlenstoffdatierung.

Professor Lawton zeigte seinem Vortrag eindrucksvoll, wie Brain-Computer Interfaces heute eine wichtige Schnittstelle zwischen Menschen, deren Gedanken und Technik bilden können – und welche Perspektiven sich daraus für Patient:innen mit massiven neurologischen Einschränkungen eröffnen können.

Besonders eindrucksvoll waren die Aufnahmen von querschnittsgelähmten Patienten, die an der Neuralink PRIME-Studie teilgenommen hatten. Mithilfe eines im Gehirn implantierten Geräts können sie allein durch Gedanken Computer steuern  – in einer Geschwindigkeit, die der manuellen Bedienung in nichts nachsteht.

Ein besonderer Moment des Abends war die digitale Liveschalte zu Samuel Koch, der seit einem schweren Unfall 2010 querschnittsgelähmt ist. In bewegenden Worten schilderte er, welche Hoffnung er in die neue Technologie setzt. Auf die Frage, was er persönlich mit dieser therapeutischen Möglichkeit verbinde, antwortete er:

„One of the first words coming to my mind is an abstract word like hope.“ – „Eines der ersten Worte, das mir in den Sinn kommt, ist ein abstraktes – Hoffnung.“

Auch seine Ehefrau Sarah Elena Koch war aus München angereist, um den Vortrag zu verfolgen und Professor Lawton persönlich kennenzulernen.

Prof. Lawton, der auf mehrere Tausend Hirngefäßerkrankungen (Aneurysmen, arterio-venöse Malformationen) und knapp auf 1000 wissenschaftliche Publikationen zurückblicken kann, stellte in Mannheim eindrucksvoll unter Beweis, wie klinische Exzellenz, wissenschaftlicher Weitblick und Hightech-Innovation miteinander verschmelzen

Weitere Eindrücke der Veranstaltung

Die Grand Rounds unterstrich diesmal eindrucksvoll den akademischen Anspruch und die translationalen Perspektiven der Neurochirurgie an der UMM – als spezialisiertes und forschungsstarkes Zentrum mit europaweiter Ausstrahlung.

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