Geschichte
Hier eine kleine Übersicht über die Geschichte des Klinikums und über die Geschichte seiner Vorläufer.
Hier eine kleine Übersicht über die Geschichte des Klinikums und über die Geschichte seiner Vorläufer.
1701 wurde in Mannheim ein „Nothaus” gegründet. Dort kamen Menschen unter, die arm, fremd oder eben auch krank waren.
Ab 1806 betrieb die Stadt ein kleines Spital im Innenstadtquadrat R 5. Anders als das Nothaus verdient es schon die Bezeichnung „Krankenhaus”.
Aus dem Jahr 1860 ist ein Bestand von rund 330 Betten überliefert. Das Haus verfügte inzwischen über Stationen für Innere Medizin, Chirurgie, Wöchnerinnen, Säuglinge, Krätze- und Geschlechtskranke.
Da die Patientenzahl in dem zwischenzeitlich erweiterten Krankenhaus stetig zunahm, setzte sich die Überlegung durch, einen Neubau außerhalb der Quadrate zu errichten.
1913 wurde vor allem auf Initiative des Stadtbaudirektors Richard Perrey und des Ärztlichen Direktors Franz Volhard mit dem Neubau am Neckarufer begonnen. Der Erste Weltkrieg verzögerte die Bauarbeiten im Neckarpark aber erheblich.
Oberbürgermeister Theodor Kutzer übergab das Hauptgebäude der Krankenanstalten seiner Bestimmung. Es war (und ist) etwa 440 Meter lang und dominiert bis heute die Szenerie am Neckarufer. Als Vorbild für den Grundriss dienten den Planern barocke Schlossanlagen.
1924 wurden die Randgebäude in Betrieb genommen. Die Baumaßnahmen für die Krankenversorgung waren damit vorläufig abgeschlossen.
Das zuvor durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Gebäude vereinte nach Reparaturmaßnahmen wieder alle Abteilungen am Theodor-Kutzer-Ufer.
Als in den 60er Jahren die Universitäten dem starken Andrang an Medizinstudenten nicht mehr gewachsen waren, wurde die Idee geboren, die städtischen Krankenhäuser in die Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses mit einzubeziehen. Vor diesem Hintergrund wurde die medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, die in den ersten Jahren ihres Bestehens „Sektion D der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg“ hieß, 1964 offiziell gegründet.
Weitere Informationen: "Vor 50 Jahren: Wie das Medizinstudium in Mannheim begann" von Axel W. Bauer
Als erste große Erweiterung entstand 1974 hinter dem Hauptgebäude das heutige Haus 2 mit seinen Operationssälen. Der „Neubau West” (Haus 1) wurde 1987 seiner Bestimmung übergeben. Auf dem Dach dieses Gebäudes befindet sich der Landeplatz für die Rettungshubschrauber. 1989 wurde am Neckarufer die Tiefgarage gebaut, um drängende Parkplatzprobleme zu lösen. 1991 wurde ein ehemaliger Weltkriegsbunker in helle, freundliche Räume für die Radiologie verwandelt.
Der „Neubau Ost” wurde 1992 errichtet. Auf diese Weise bekam die Innere Medizin dringend benötigte neue und moderne Räumlichkeiten für die Krankenversorgung.
Eine weitere bauliche Erweiterung, diesmal auf dem westlichen Teil des Areals, sorgte 1994 dafür, dass die Orthopädische Klinik (seit 1972 auf dem Lindenhof), wieder an das Theodor-Kutzer-Ufer umziehen konnte.
Das Klinikum firmiert fortan als gemeinnützige GmbH, alleiniger Gesellschafter ist die Stadt Mannheim. Alle Erträge müssen in die weitere Verbesserung der Krankenversorgung investiert werden, Überschüsse dürfen nicht an die Stadt ausgeschüttet werden.
Die Weiterentwicklung von Forschung und Lehre wurde 1998 durch einen neuen Rahmenvertrag gesichert, die Bezeichnung „Universitätsklinikum” ist seither Bestandteil des Namens. Die Bezeichnung „Universitätsklinikum” ist nach einer Gesetzesänderung 2001 rechtlich verbrieft.
Der Neubau Kinderzentrum/Urologie wird fertiggestellt. Die Stationen und Einrichtungen der Universitäts-Kinderklinik, die bisher im Klinikgebäude Grenadierstraße und auf dem Klinikgelände am Theodor-Kutzer-Ufer untergebracht waren, beziehen gemeinsam mit der Kinderchirurgie das neue Kinderzentrum. Zeitgleich werden die Einrichtungen der Urologischen Universitätsklinik im neuen Haus 28 untergebracht.
Die Mannheimer Fakultät für Klinische Medizin wird zur Vollfakultät und nennt sich nun "Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg".
Zeitgleich startet der neue Modellstudiengang „Mannheimer Reformiertes Curriculum für Medizin”, kurz MaReCuM. Als bundesweit einziger Studiengang bietet MaReCuM die Möglichkeit, sich schon während der umfangreichen medizinischen Ausbildung an der Universität frühzeitig für bestimmte Schwerpunkte zu qualifizieren.
Der Neubau der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie wurde nach zweijähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Damit gehören auch die letzten Patientenzimmer in einem Altbau der Vergangenheit an.
Im Herbst 2014 bemängelte das Regierungspräsidium Karlsruhe, dass die Aufbereitung der OP-Instrumente nicht mehr den vorgeschriebenen Qualitätsstandards entsprach. In enger Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde hat die neue Geschäftsführung der UMM den kompletten Ablauf bei der Aufbereitung von Sterilgut neu gestaltet und rund 14 Millionen Euro in neue Geräte, OP-Instrumente und Baumaßnahmen investiert (Video Sterilgutversorgung: Hygienische Aufbereitung von OP-Besteck).
Im Frühsommer 2015 stellten Vertreter des Regierungspräsidiums fest: „Das Klinikum und der beauftragte externe Dienstleister haben die ZSVA [die Zentrale Sterilgut-Versorgungs-Abteilung] in kurzer Zeit auf einen guten Standard gebracht.“
Alle Berufsgruppen erarbeiten gemeinsam ein neues Dachleitbild für die UMM. Es fasst den Anspruch an das gemeinsame Handeln im Dienste der Patienten unter den Begriffen "Universitär.Modern.Menschlich" zusammen. In Haus 9 wird die neue Knochenmark-Transplantationseinheit feierlich eröffnet. Mit der Mannheimer Interprofessionellen Ausbildungsstation (MIA) geht an der UMM eine in dieser Form einzigartige Einrichtung in Betrieb.
In diesem Jahr feiert die UMM gleich mehrere Jubiläen: Unter anderem wurden 30 Jahre zuvor im Kinderzentrum zum ersten Mal in Deutschland Neugeborene mit Lungenversagen durch das ECMO-Verfahren (Extracorporale Membran-Oxygenierung) versorgt. Das Lehrkrankenhaus TheSiMa feiert zehnjähriges Jubiläum. Der weltweit erste "Magnetom Sola" Magnetresonanztomograph von Siemens Healthineers geht an der UMM in Betrieb und ermöglicht klare Bilder, selbst wenn Patienten sich bewegen.
Die bundesweit erste interventionelle MRT-Suite geht in Betrieb und das Integrierte Notfallzentrum (INZ) wird eröffnet: Hier kümmern sich die Zentrale Notaufnahme, eine hausärztliche MVZ-Notfallpraxis und der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst rund um die Uhr um Notfallpatienten. Klinikum, Fakultät und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) geben bekannt, dass sie gemeinsam das "DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim" gründen wollen, das patientenorientierte translationale Krebsforschung auf international höchstem Niveau betreiben soll. Die Hector Stiftung II von Dr. h.c. Hans-Werner Hector und seiner Frau Josephine fördert die geplante Zusammenarbeit mit 25 Mio. Euro.
2020 geht als Beginn der weltweiten Corona-Pandemie in die Geschichte ein. Auch am Universitätsklinikum müssen nicht-dringliche Operationen verschoben werden, um COVID-19-Patienten behandeln zu können. Veranstaltungen werden abgesagt, Besuche für Patienten weitgehend verboten, ein Coronavirus Diagnose-Stützpunkt aufgebaut, ein mobiles Testlabor (CoVLAB) gemeinsam mit der Baden-Württemberg Stiftung umgesetzt – alles, um eine weitere Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus zu verhindern und Patienten und Mitarbeiter zu schützen. Sehr früh beginnt das Universitätsklinikum damit, alle Patienten vor ihrer geplanten Aufnahme auf das neue Virus zu testen. Mit Zulassung des ersten Impfstoffs koordiniert das Universitätsklinikum ab Ende 2020 den Aufbau der medizinischen Seite des neuen Corona-Impfzentrums auf dem Maimarktgelände.
Trotz „Corona“ eröffnet das Universitätsklinikum seine neue Kinder-Tagesklinik, baut das neurochirurgische Angebot für Kinder aus und führt seine medizinischen Fachschulen in der neuen UMM Akademie zusammen. In der sanierten und modern ausgestatteten ehemaligen Middle School im Konversions-Stadtteil Franklin entstehen 30 zusätzliche Ausbildungsplätze für Pflegekräfte. Außerdem wird die populäre Vorlesungsreihe Medizin für Mannheim etabliert.
Im Herbst wird die Gründung der Heidelberg Mannheim Health and Life Science Alliance bekanntgegeben. Ziel ist die Bildung eines exzellenten Universitätsmedizin- und Life-Science-Zentrums, das eine Gesundheitsversorgung auf Spitzenniveau sichert und gleichzeitig ein starkes Innovationsökosystem für die Gesundheitswirtschaft der Zukunft in Baden-Württemberg etabliert. In diesem Zusammenhang wird eine Fusion der Universitätsklinika Heidelberg und Mannheim zum größten Universitätsklinikum Deutschlands angestrebt.
Auch im zweiten Corona-Jahr leistet das Universitätsklinikum einen großen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie. Der Maximalversorger behandelt zahlreiche schwer erkrankte Patienten auf den Normal- und Intensivstationen, auch mit der Lungenersatztherapie ECMO.
Um die Pflege weiter zu stärken, werben Intensiv-Pflegekräfte unter anderem beim UMM-Pflegefestival um neue Kolleginnen und Kollegen. Zwei neue Ausbildungsgänge zur Operationstechnischen Assistenz (OTA) und Anästhesietechnischen Assistenz (ATA) sorgen ebenfalls für mehr qualifizierten Nachwuchs.
Das Universitätsklinikum investiert weiter in wegweisende Medizintechnik: Der neuartige Photon-Counting-Computertomograph NAEOTOM Alpha liefert Aufnahmen mit bisher unerreichbarer Qualität bei deutlich niedrigerer Strahlenbelastung. Außerdem erneuert die UMM die Strahlungsquellen seines Gamma Knife aus 192 einzelnen „Kobalt-60-Elementen“. Jetzt kann die Bestrahlung von Neubildungen im Gehirn noch schneller und präziser durchgeführt werden.
Krebspatienten profitieren darüber hinaus von der Gründung des Mannheim Cancer Center (MCC) als Eingangsportal aller onkologischen Fachbereiche. Wie das MCC bündelt auch das neu gegründete Interdisziplinäre Gefäßzentrum (IGZ) die Kompetenzen unterschiedlicher medizinischer Disziplinen. Zuwachs bekommt die Frauenklinik mit einem weiteren Kreißsaal und stellt mit über 3000 Geburten einen neuen Rekord auf.
Die Chirurgische Klinik wird für die Einführung und Anwendung des ERAS®-Konzepts zertifiziert, das zu einer schnelleren Genesung nach einer Operation beiträgt. Das ganze Universitätsklinikum Mannheim wird mit dem TüV-Zertifikat für die Einführung des Qualitätsmanagementsystems nach DIN-ISO 9001:2015 ausgezeichnet.
Im Sommer 2022 feiert die Universitätsmedizin Mannheim „100 Jahre Gesundheit am Neckar“. Am 8. Juli 1922 ist das markante Klinik-Gebäude am Neckarufer offiziell eingeweiht worden.
Zu diesem Anlass hat die UMM genau 100 Jahre später zu einem Festakt mit hochkarätigen Rednern aus Politik, Medizin und Gesellschaft, Kabarett und Musik in dem Mannheimer Rosengarten eingeladen.
Außerdem wurde das Jubiläum mit einem Tag der offenen Türen gefeiert. Rund 5.000 Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, um Einblick in das Universitätsklinikum zu erhalten. Geboten wurde ein buntes Programm mit einer aktionsreichen Medizin-Meile am Neckar, begehbaren Organmodellen, Expertenvorträgen, Besichtigungen und vielen Kinderattraktionen.