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Ambulanz für Multiple Sklerose und verwandte Erkrankungen

Als zertifiziertes Schwerpunktzentrum der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) bieten wir eine Spezialambulanz für Multiple Sklerose (MS) und verwandte entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems an. Hierzu können wir in Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen wie der Sektion für Rheumatologie (Leitung: PD Dr. Jan Leipe) und der Kliniken für Hämatologie-Onkologie und Gastroenterologie-Infektiologie das gesamte Spektrum der laborchemischen Entzündungsdiagnostik abbilden. Auch besteht eine enge Kooperation mit der Sektion für Neuropädiatrie (Leitung: Dr. Benedikt Winter und Dr. Christian Lampe) bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit neuroimmunologischen Krankheitsbildern. In Kooperation mit der Klinik für Augenheilkunde untersuchen wir die vordere Sehbahn mittels optischer Kohärenztomographie im Rahmen von entzündlichen Veränderungen entlang der Sehnerven und in Abgrenzung zu anderen Erkrankungen.

Ein besonderer Schwerpunkt der MS-Ambulanz innerhalb der Sektion für Neuroimmunologie liegt auf der Integration und Nutzbarmachung der Labor- und MRT-Diagnostik. Diese Schnittstellen sind erfahrungsgemäß besonders anspruchsvoll. An der UMM ist sowohl eine immunologische Labor-Diagnostik als auch die MRT-Bildgebung integraler Bestandteil der Patientenbetreuung und Planung personalisierter Therapiestrategien. Darüber hinaus verfügen wir über die Möglichkeit in unserer Biobank der Neurologischen Klinik (Leitung: Dr. I. Mildenberger) verschiedenste Biomaterialien (u.a. Blut, Liquor, Stuhl, Gewebeproben aus ohnehin vorgesehenen Untersuchungen) mit modernsten Methoden und nach strengen Standards zu asservieren und verknüpfen diese mit relevanten klinischen Daten (z.B. Diagnose, Behandlung).

So untersuchen wir prinzipiell das Gehirn und auch das Rückenmark in allen unseren Untersuchungen und ziehen stets moderne Sequenzen und Analyseverfahren hinzu, um subtile Zeichen einer entzündlichen Aktivität bei der MS detektieren zu können. So ist es möglich, prognostische Abschätzungen zu gewinnen, die eine große Hilfe sind, wenn die Diagnose einer MS gestellt wird und es zu Fragen im Hinblick auf mögliche Veränderungen im Leben der Betroffenen kommt. Unser multidisziplinäres Team bietet Unterstützung für viele aufkommende Fragen, die auch häufig eine ausführlichere Erörterung erfordern. Das kann die Klärung von Fragen zu auswärtig erhobenen Befunden und die Sicherung der Diagnose (Zweitmeinung) sein. Auch ist häufig eine eingehendere neuropsychologische Diagnostik sinnvoll, um eine realistische Einschätzung der alltäglichen Konsequenzen der MS zu gewinnen.

Die Labordiagnostik (im Speziellen AQP4- und MOG-Serumantikörperdiagnostik) ermöglicht auch die Abgrenzung der Diagnose einer MS gegenüber verwandten Erkrankungen wie der Neuromyelitis-Optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) und MOG-Antikörper-assoziierten Erkrankungen (MOGAD).

Die Besprechung und Einleitung einer medikamentösen Immuntherapie nach dem aktuellsten Stand der Wissenschaft ist ein komplexer Prozess, da viele Faktoren bei dieser Frage miteinbezogen werden müssen und gleichzeitig eine Vielzahl von Therapien zur Verfügung steht. Die Durchführung von Infusionstherapien, die Überwachung des Erkrankungsverlaufes und die Wirksamkeitsüberprüfung der Immuntherapie sind weitere wichtige Bestandteile unserer multimodalen Diagnostik im Sinne einer personalisierten Präzisionsmedizin. Heutzutage werden möglichst viele formale Kriterien zur Beurteilung eines Therapieerfolgs und der Krankheitsprogression herangezogen. Ebenso muss eine Überwachung der Sicherheit (Pharmakovigilanz) bei laufender Immuntherapie erfolgen. Sogenannte Lifestyle-Interventionen sind ferner ein komplexes Thema, und eine möglichst gesunde Lebensführung (Ernährung, Erholung, Widerstandsfähigkeit, körperliche Aktivität und Schlaf) ist für jeden, aber gerade für MS-Patienten, essentieller Baustein unserer Therapie.

Zudem führen wir eine Reihe von frühen interventionellen (Phase I-III), als auch nicht-interventionellen klinischen Beobachtungsstudien (Phase IV) durch, die dem Ziel dienen, die Therapie für die betroffenen Patientinnen und Patienten zu verbessern und bessere Einblicke in Erkrankungsmechanismen und diagnostische und Behandlungsmöglichkeiten zu gewinnen. Wir sind regelhaft an mehreren internationalen klinischen Studien im Bereich der MS und verwandten entzündlichen Erkrankungen beteiligt und verweisen auf unsere separate Studienübersicht im Bereich der Sektion Neuroimmunologie. Im Rahmen der multi-nationalen Projektförderung CLINNOVA sind wir federführend am Aufbau einer prospektiven MS-Kohorte beteiligt in Kooperation mit neurologischen MS-Zentren in Freiburg, Luxemburg, Strasbourg und Basel. Ziel ist ein besseres Verständnis der MS und der Mechanismen der Krankheitsprogression. Ferner beschäftigen wir uns mit unterschiedlichen und überlappenden Krankheitsmechanismen bei der MS und des Long-COVID-Syndroms in Kooperation mit dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim und der Neurologischen Universitätsklinik in Ulm.

Wir verstehen unser MS-Schwerpunktzentrum als Ergänzung des Angebots niedergelassener neurologischer Kolleg:innen, mit denen wir in ständigem Austausch stehen. Für die Vorstellung in unserer Sprechstunde ist daher eine direkte Überweisung von einem niedergelassenen Neurologen notwendig. Unser Zentrum arbeitet gemäß der Vorgaben der DMSG und der Leitlinien des Klinischen Kompetenznetzwerks Multiple Sklerose.

Ein wesentlicher Fokus unserer klinischen und grundlagenwissenschaftlichen Aktivitäten liegt in einem besseren Verständnis der molekularen, räumlichen und zelltypspezifischen Krankheitsmechanismen, die der chronischen Entzündung im zentralen Nervensystem zugrunde liegen. Hierzu arbeiten wir regelhaft mit neuesten MRT-Protokollen sowie molekularen Hochdurchsatzverfahren, um die Protein- und Genexpressionssignaturen zu entschlüsseln, um dann zielgerichtete und personalisierte Präzisionstherapien zu entwickeln und anzuwenden. Unsere langfristige Vision ist es, zukünftig die Krankheitsprogression so gut zu verstehen, um diese schließlich aufzuhalten, parallel Reparaturprozesse anzustoßen und die Entzündung zu stoppen.

Koordination

Prof. Dr. med. Lucas Schirmer

Leitung der Sektion Neuroimmunologie und Tagesklinik
Professur für Translationale Neurobiologie
Geschäftsführender Oberarzt und Lehrkoordinator
Neurologische Klinik
Lucas.Schirmer@remove-this.umm.de

Dr. med. Hans-Werner Rausch

Leitung des Neuromuskulären Zentrums Rhein-Neckar am Standort Mannheim
Oberarzt der Sektion Neuroimmunologie und Tagesklinik
Neurologische Klinik
Hans-Werner.Rausch@remove-this.umm.de

Prof. Dr. med. Achim Gass

Professur für Neurologische Bildgebung
Oberarzt der Neurologischen Klinik
Neurologische Klinik
Achim.Gass@remove-this.medma.uni-heidelberg.de

Prof. Dr. med. Philipp Eisele

Oberarzt der Neurologischen Klinik
Neurologische Klinik
Philipp.Eisele@remove-this.umm.de

Dr. rer. nat. Anne Ebert

Koordination Klinische Neuropsychologie – Neuroimmunologie
Neurologische Klinik
Anne.Ebert@remove-this.umm.de

Melanie Tappmeyer

Leitende Study Nurse
Koordination klinische Studien – Neuroimmunologie
Neurologische Klinik
Melanie.Tappmeyer@remove-this.umm.de

Kontextspalte

Sprechstunden und Termine

Ambulanter Termin
(Ambulanzen der Sektion Neuroimmunologie)

0621/383-2442 (Allgemein)
0621/383-2918 (Privat)
0621/383-2158 (FAX)