Sie befinden sich hier

Inhalt

Häufige Fragen

Fragen zur postmortalen Transplantation

Wie hoch ist das Risiko, an einer Nierentransplantation zu versterben?

Die Frage zielt auf die Letalität ab. Letalität bedeutet Sterblichkeit infolge eines chirurgischen Eingriffes. Hierbei kommt es darauf an die Letalität nicht nur auf den Krankenhausaufenthalt zu beziehen. Der Krankenhausaufenthalt kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen variieren, da er von der Verlegungspraxis des jeweiligen Zentrums abhängig ist.

In Mannheim liegt die 3 Monatssterblichkeit bei 0%. Das bedeutet, dass kein transplantierter Patient innerhalb der ersten 3 Monate nach dem Eingriff verstorben ist.

Wie lange funktioniert eine transplantierte Niere?

Eine transplantierte Niere kann Jahrzehnte funktionieren. Die Funktion ist abhängig von der Qualität der Spenderniere, den immunologischen Vorgängen nach der Transplantation und auch der Verlässlichkeit des Patienten, mit der die Medikamente eingenommen werden.

An unserem Zentrum liegen die Raten funktionierender Transplantatnieren nach Ersttransplantation von einem verstorbenen Spender bei 95% nach 3 Monaten, 89,4% nach 1 Jahr und 72,6% nach 5 Jahren.

Kann eine Nierentransplantation wiederholt werden?

Bei Versagen einer transplantierten Niere ist eine erneute Transplantation möglich. Die immunologischen aber auch die chirurgischen Anforderungen wachsen mit der Anzahl der bereits transplantierten Organe. 2., 3. und 4. Transplantationen wurden an unserem Zentrum erfolgreich durchgeführt. Eine Erfolgsgarantie kann jedoch leider nicht gegeben werden.

Fragen zur Lebendspende

Wer kann als Nierenspender fungieren?

Als Lebendnierenspender kommen Verwandte 1. und 2. Grades, Ehepartner und weitere Personen, die mit dem potenziellen Organempfänger über lange Zeit offenkundig eng verbunden sind, in Frage. Die Entscheidung zur Organspende trifft ausschließlich der Spender.

Unter keinen Umständen darf er sich in der Entscheidung unter Druck gesetzt fühlen. Unsere Transplantationseinheit bietet für den Entscheidungsprozess Hilfe an. Voraussetzung für eine Lebendnierenspende ist ein Ethikvotum, um unlauterer Nierenspende vorzubeugen.

Was sind die Voraussetzungen zur Lebendspende?

Allgemeine Voraussetzungen sind: Alter über 18 Jahren, Gesundheit, normale Nierenfunktion. Ausschlusskriterien sind: Diabetes, Krebs, Drogenabhängigkeit, Infektionskrankheiten (Hepatitis/HIV).

Wie läuft die Vorbereitung zur Nierenlebendspende ab?

Wenn Sie einer Nierenspende zustimmen, werden Sie in der V. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim (Nephrologie) vorbereitet. Dazu werden verschiedene Blutuntersuchungen und ein allgemeiner „Check up“ durchgeführt.

Die gründlichen Vorbereitungen stellen sicher, dass bei Ihnen eine Nierenentnahme ohne Schaden möglich ist. Zur vereinbarten Zeit erfolgt die stationäre Aufnahme in der Chirurgischen Klinik.

Wie hoch ist das Risiko einer Nierenlebendspende?

Es konnte in vielen Untersuchungen gezeigt werden, dass die Spende einer Niere nur ein geringes Risiko für einen gesunden Spender darstellt. Die verbleibende Niere wird auch nach Entnahme der anderen Niere weiterhin normal funktionieren. Der Verlust einer Niere bleibt ohne gesundheitliche Folgen.

Eine Nierenspende wird keinen Einfluss auf Ihre bisherigen Lebensgewohnheiten haben, eine Dauermedikation ist nicht notwendig. Das Letalitätsrisiko (Tod infolge einer Nierenentnahme beträgt 0,03 bis 0,06 %). In Mannheim ist eine Letalität bei der Spendeoperation bislang nicht aufgetreten (0%).

Wann findet die Transplantation statt?

Sobald ein geeigneter Spender gefunden ist, wird ein für Spender und Empfänger ein passender Termin vereinbart. Das ist in der Regel 6 bis 8 Wochen nach der ersten Kontaktaufnahme mit der nephrologischen Klinik möglich.

Spender und Empfänger werden gemeinsam aufgenommen, auch der Aufenthalt im selben Zimmer ist auf Wunsch möglich.

Wie läuft die Nierenentnahme ab?

Bie der Nephrektomie (chirurgische Entnahme einer Niere) kommen zwei Operationsverfahren zur Anwendung:


Die Handassistierte-laparoskopische Nephrektomie erfolgt minimal-invasiv und erlaubt eine kleine Wundfläche. Dazu wird eine Kamera in den Bauchraum eingeführt. Unter Kamerakontrolle kann über in Mini-Röhren eingeführte Instrumente die Niere mobilisiert werden. Die Spenderniere wird über einen "Bergezugang" vom Operateur mit einer Hand entnommen. In der Regel können die Patienten bereits nach 6 Tagen das Zentrum wieder verlassen.

Die Offene Nierenentnahme über Flankenschnitt ist in den meisten Zentren das Standardverfahren, das an unserer Klinik aber nur in Ausnahmefällen angewendet wird. Über einen Flanken- oder Bauchschnitt wird die Niere unter direkter Sicht entnommen. Die meisten Spender bleiben ca. 1 Woche stationär und kehren nach 4-6 Wochen an ihren Arbeitsplatz zurück.

Was muss man nach der Nierenspende beachten?

Innerhalb des ersten Jahres nach der Nierenentnahme wird eine Blut- und Urinuntersuchung durchgeführt. Dies erfolgt auf Wunsch ambulant in der nephrologischen Klinik oder beim Hausarzt. Hierdurch wird die Funktion der verbliebenen Niere überprüft.

Welche Transplantatfunktion kann ein Empfänger nach Lebendnierenspende erwarten?

Patienten, die in unserem Zentrum durch eine Lebendnierentransplantation behandelt wurden, haben folgende Transplantatfunktionsraten erreicht: 97,2% nach 3 Monaten, 94,1% nach 1 Jahr und 80% nach 5 Jahren. Das Verfahren ist der postmortalen Spende etwas überlegen.

Kontextspalte

Patientensicherheit

Die Sicherheit unserer Patienten hat bei allen Untersuchungs- und Behandlungsabläufen für uns höchste Priorität. Deshalb hat das Universitätsklinikum Mannheim eine Reihe von Maßnahmen zur Patientensicherheit etabliert.