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Patientenauswahl
Die Nierentransplantation stellt heutzutage die beste Form der Nierenersatztherapie dar. Sie sollte daher für jeden dialysepflichtigen Patienten in Betracht gezogen werden. Sie bietet ein "Mehr an Lebensqualität" und einen Überlebensvorteil im Vergleich zu allen anderen Nierenersatztherapieverfahren wie der Hämo- und Peritonealdialyse.
Aus medizinischen Gründen ist nicht jeder Dialysepatient für eine Nierentransplantation geeignet. Im Vorfeld erfolgt daher ein medizinisches Untersuchungsprogramm, um bereits bestehende Erkrankungen zu erkennen und ggf. zu behandeln.
Warteliste
Ist ein Patient für die Nierenübertragung geeignet, wird er bei EUROTRANSPLANT (zentrale Vergabestelle) gemeldet. Wird eine Niere im EUROTRANSPLANT-Bereich (Holland, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Österreich und Slowenien) gespendet, erfolgt die Vermittlung an den individuellen Empfänger aufgrund von Wartezeit und Blutgruppen- / bzw. Gewebeverträglichkeit (sog. ABO-Kompatibilität und sog. HLA-Typisierung).
Die mittlere Wartezeit beträgt derzeit 5 bis 7 Jahre. Diese kann bei optimaler Gewebeverträglichkeit auch kürzer sein. Die Wartezeit beginnt mit der ersten Dialyse. Wichtig ist eine frühzeitige Anbindung an ein Transplantationszentrum durch den mit dem Zentrum kooperierenden Dialysearzt.
Kriterien zur Aufnahme auf die Warteliste
- endgültiges Nierenversagen (Dialysepflichtigkeit)
- Transplantatversagen nach erfolgter Transplantation
Recht auf Transplantation
- TPG §13 Abs. 3 "Der behandelnde Arzt hat Patienten, bei denen die Übertragung vermittlungspflichtiger Organe medizinisch angezeigt ist, mit deren schriftlichen Einwilligung UNVERZÜGLICH an das Transplantationszentrum zu melden."
Ablehnungsgründe zur Aufnahme auf die Wartelistenicht
- heilbare bösartige Erkrankungen
- klinisch manifeste Infektionserkrankungen
- schwerwiegende Zusatzerkrankungen (Herz-Gefäße- Bronchial- Lungen – und Lebererkrankungen)
- Übergewicht (BMI > 30)
Aufnahme auf die Warteliste
- Schriftliche Patientenbenachrichtigung und des Dialysezentrums
- Wartezeitbeginn: Zeitpunkt der ersten Dialyse
- Durchschnittliche Wartezeit 5 - 7 Jahre
- Abfragen des Meldestatus durch den Patienten möglich (T,NT)
- ständige Erreichbarkeit des Empfängers mit Rückmeldung bei Telefon- und Adressenänderungen, Fristenregelung bei Organangebot
Befunderhebung
Allgemeine Befunderhebungen
- Blutwerte: Blutgruppe, Gewebetypisierung, Virusserologie, Blutbild, Leberwerte, Nierenwerte etc.
- Herzbefunde: EKG, Belastungs-EKG, Herzecho, Herzkatheter (bei Diabetikern)
- Gefäßstatus: Ultraschalluntersuchung der Becken-Beingefäße
- Röntgenbefunde: Thorax, Beckenübersicht, Nasennebenhöhlen, Zahnpanorama
- Magenspiegelung
Spezielle Befunderhebungen
- Oberbauchsonographie
- Urologische Untersuchung
- Zahnstatus
- Hals-Nasen-Ohrenstatus
- Augenstatus
- Hautstatus
- Gynäkologische Untersuchung bei Frauen
Spezielles Zuteilungsprogramm für ältere Patienten
Spender und Empfänger haben bereits das 65. Lebensjahr vollendet.
Relevante Punkte bei der Zuteilung:
- Blutgruppenübereinstimmung
- Wartezeit
- kurze Konservierungszeit (regionale Vergabe)
- Gewebeübereinstimmung mit untergeordneter Rolle
- Kreuzprobe zwischen Spender u. Empfänger negativ
Organvergabe
Bei der Nierentransplantation ist eine Organübertragung bis zu 48 Stunden nach der Entnahme möglich. Nach der Gewebetypisierung des Organspenders erfolgt über ein EDV-gestütztes Programm ein Abgleich, ob im EUROTRANSPLANT-Bereich ein Empfänger mit optimaler Übereinstimmung vorhanden ist. Neben dem Ausmaß der Gewebeübereinstimmung spielen die Wartezeit, die Blutgruppe und weitere Faktoren eine Rolle bei Auswahl des Empfängers.
Bei optimaler Gewebeverträglichkeit spricht man auch von einem sog. "Fullhouse (=Vollhaus)"-Empfänger. Ist dies nicht der Fall, wird ein Empfänger mit der besten Übereinstimmung der Gewebemerkmale ausgewählt. EUROTRANSPLANT informiert das Transplantationszentrum über den ausgewählten Empfänger, sodass zeitnah die Benachrichtigung des Patienten erfolgen kann.
Kriterien bei der Organzuteilung
Für eine problemlose Organisation ist die Erreichbarkeit des Empfängers entscheidend. Dazu ist es wichtig, dass Patienten auf der Warteliste alle verfügbaren Telefonnummern, auch Mobiltelefon oder Urlaubsverbindungen dem Mannheimer Transplantationszentrum mitteilen.
Nur so ist eine rasche Information im Fall eines Nierenangebotes gewährleistet. Im Falle einer Auslandsreise ist eventuell eine Reiserücktrittsversicherung oder eine Reiserückholversicherung sinnvoll. Generell sollte jedoch der Rücktransport in möglichst kurzer Zeit durchführbar sein, um eine Nierentransplantation organisatorisch nicht zu gefährden.
Kontextspalte
Sprechstunden und Termine
Ambulanter Termin
Telefon 0621/383-2404
Patientensicherheit
Die Sicherheit unserer Patienten hat bei allen Untersuchungs- und Behandlungsabläufen für uns höchste Priorität. Deshalb hat das Universitätsklinikum Mannheim eine Reihe von Maßnahmen zur Patientensicherheit etabliert.