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Interprofessionelles Projekt: Medizinstudierende und Auszubildende der Physiotherapie lernen gemeinsam

Seit 2018 ist das interprofessionelle Lernprojekt „Klinische Diagnostische Propädeutik“ (KDP) ein fester Bestandteil des Mannheimer Curriculums für Medizin (MaReCum). Ziel des Projekts ist es, angehende Ärztinnen und Ärzte der Medizinischen Fakultät Mannheim sowie Physiotherapeutinnen und -therapeuten bereits in der Ausbildung miteinander in den Austausch zu bringen und ein vertieftes Verständnis für die jeweilige Berufsrolle und Herangehensweise zu fördern.

„Wenn Medizinstudierende und angehende Physiotherapeutinnen und -therapeuten schon in der Ausbildung eine gemeinsame Sprache finden, legen wir den Grundstein für eine bessere, patientenorientierte Versorgung“, sagt Prof. Dr. Marcus Hoffmann, Direktor der Akademie der Universitätsmedizin Mannheim. „Die KDP ist für uns ein Best-Practice-Projekt, weil sie zeigt, wie gut interprofessionelles Lernen in der Praxis funktionieren kann – zum Wohl der Patientinnen und Patienten.“

Gemeinsam untersuchen, gemeinsam verstehen

Die KDP ist fest im Curriculum der Medizinstudierenden des dritten Studienjahres verankert und findet viermal jährlich statt – jede Veranstaltung mit einem eigenen thematischen Schwerpunkt. In der KDP erarbeiten Studierende und Physiotherapie-Auszubildende gemeinsam unterschiedliche Untersuchungstechniken des Bewegungsapparates und tauschen sich darüber aus, welche Kompetenzen die jeweilige Berufsgruppe in die klinische Diagnostik einbringt.

Die Lehrmodule sind bewusst abwechslungsreich gestaltet: Mal liegt der Fokus stärker auf den angehenden Medizinerinnen und Medizinern, mal auf den angehenden Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten. In jedem Fall geht es darum, sich gegenseitig Details beizubringen, praktisch „Hand anzulegen“ und Gemeinsamkeiten wie Unterschiede der beiden Berufsfelder unmittelbar erfahrbar zu machen.

Mitte November trafen rund 30 Medizinstudierende des dritten Studienjahres auf 21 Physiotherapieschülerinnen und -schüler des zweiten Ausbildungsjahres. Die gemeinsame interprofessionelle Übungseinheit fand in den Räumen der Physiotherapieschule an der Akademie UMM statt.

In drei parallel laufenden Gruppen übten die Teilnehmenden praktische Untersuchungstechniken – etwa Beweglichkeitsmessungen an Gelenken, Palpationen oder spezielle Funktionstests. Dabei erklärten die Studierenden und Auszubildenden einander ihre professionsspezifischen Vorgehensweisen und verglichen ihre unterschiedlichen Perspektiven.

Strukturierte Reflexion und nachhaltiger Lerneffekt

Nach dem praktischen Teil folgt eine strukturierte Reflexionsphase, in der gemischte Gruppen ihre Erfahrungen austauschen. Sie halten fest, welche Aspekte beider Professionen sich ergänzen und welche unterschiedlichen Schwerpunkte bestehen. Die Ergebnisse werden anschließend gemeinsam besprochen und in den Kontext der späteren beruflichen Zusammenarbeit eingeordnet.

Mechthild Dölken, Lehrkraft der Physiotherapieschule mit Schwerpunkt Orthopädie und Organisatorin der KDP, betont den besonderen Charakter der Veranstaltung: „Es handelt sich um ein offenes Forum ohne Zeitdruck. Es geht vor allem darum, miteinander ins Gespräch zu kommen und die Erfahrungen zu teilen. Es ist sogar schon vorgekommen, dass sich Teilnehmende so gut verstanden haben, dass auch private Verbindungen entstanden sind. Das ist eine sehr offene und schöne Lernatmosphäre.“

Begleitet wird die Veranstaltung von Dozentinnen und Dozenten beider Einrichtungen, die den Lernprozess moderieren, die Reflexion unterstützen und den Transfer in die Praxis verdeutlichen. Das interprofessionelle Lernprojekt gilt als Best-Practice-Beispiel für kooperatives Lernen im Gesundheitswesen und trägt dazu bei, dass zukünftige Ärztinnen, Ärzte und Physiotherapeutinnen bzw. -therapeuten eine gemeinsame Sprache finden – zum Wohl der Patientinnen und Patienten.

Über die Akademie

Die UMM Akademie vereint über 1.000 Ausbildungsplätze in den Gesundheitsfachberufen und baut ihr Portfolio in der wissenschaftlichen Weiterbildung stetig aus. Mit Angeboten wie dem MBA „Healthcare Management & Leadership“ entwickelt sie praxisnahe Formate für die Akademisierung der Gesundheitsberufe und für die Führungskräfteentwicklung im Gesundheitswesen.

Die Akademie der Universitätsmedizin Mannheim ist Teil des Universitätsklinikums Mannheim. Sie bündelt die Gesundheitsfachschulen und entwickelt Programme für die wissenschaftliche Weiterbildung sowie die strategische Personalentwicklung. Ihr Ziel ist es, Ausbildung, Studium und berufsbegleitende Weiterbildung eng mit der Praxis im Gesundheitswesen zu verbinden und so Fachkräfte und Führungskräfte für die Zukunft zu stärken. Moderne Lehrmethoden, eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis sowie gezielte Entwicklungsangebote für Fach- und Führungskräfte sichern eine hohe Ausbildungsqualität.

Wir feiern Jubiläum

Die UMM Akademie feiert am 4. Dezember 2025 ihr fünfjähriges Bestehen – ein Meilenstein, der für den Erfolg eines innovativen Bildungskonzepts im Gesundheitswesen steht. Seit ihrer Gründung hat sich die Akademie zu einem zentralen Bestandteil der Fachkräftesicherung in der Metropolregion Rhein-Neckar und weit darüber hinaus entwickelt, mit einer durchgängigen Verbindung von Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie dem einzigartigen Konzept der strategischen Personalentwicklung. Gemeinsam mit den Begleiterinnen und Begleitern der letzten fünf Jahre möchten wir zurückblicken und die Perspektiven für die Zukunft gebührend feiern.