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Pressemitteilung

Jahrestagung der Diabetologischen Fachgesellschaft Baden-Württembergs findet erstmals online statt

Wichtige Themen auf der Agenda: Arbeitsgemeinschaft für Diabetologie warnt vor Mangel an diabetologischem Fachpersonal

Die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) lädt am 17. und 18. Juli zur Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Diabetologie Baden-Württemberg e.V. (ADBW) ein. Das jährliche Treffen der Diabetes-Experten Baden-Württembergs, das an wechselnden, meist universitätsmedizinischen Standorten stattfindet, wird in diesem Jahr erstmals vollständig virtuell ausgerichtet. Bereits 150 Teilnehmer - zumeist Diabetologen und Mitarbeiter diabetologischer Praxen - haben sich angemeldet.

Das zweitägige Programm ist gut bestückt. Nicht nur die Vorträge können die Teilnehmer von zuhause aus verfolgen, sondern auch wie gewohnt am wissenschaftlichen Austausch teilhaben. Dafür haben die Tagungspräsidenten Professor Dr. Hans-Peter Hammes, von der Universitätsmedizin Mannheim, und Privatdozent Dr. Michael Morcos, vom Stoffwechselzentrum Rhein-Pfalz, gesorgt.

Die ADBW ist eine Regionalgesellschaft der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG), deren Mitglieder für die Versorgung von nahezu einer Million von Diabetes mellitus betroffen Menschen verantwortlich sind. Eine Verantwortung die stetig wächst, weil einerseits insbesondere die Zahl der Patienten mit Typ 2 Diabetes exponentiell zunimmt und andererseits aufgrund der zunehmenden Überalterung der zertifizierten Diabetologen ein Mangel an diabetologischem Fachpersonal absehbar ist.

Das Tagungsprogramm umfasst daher nicht nur medizinische Vorträge, etwa zum State of the Art der Therapie des Diabetes mellitus und seiner Begleit- und Folgeerkrankungen, zur Forschung, Prävention oder dem Umgang mit dieser Erkrankung. Es sind auch politische Themen, die drängen und ihren Platz im Tagungsprogramm finden.

Die diabetologische Fachgesellschaft rechnet damit, dass in den kommenden sieben Jahren fast 30 Prozent aller Diabetologen nicht mehr aktiv sein werden. Gleichzeitig offenbaren aktuelle Analysen des Fachbeirates des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg, dass mit 500.000 Patienten pro Jahr doppelt so viele Diabetes-Patienten in Baden-Württembergischen Kliniken behandelt werden wie bisher angenommen wurde. Und die Tendenz steigt: In Deutschland kommen jedes Jahr etwa 300.000 Patienten mit Typ 2 Diabetes neu hinzu.

Doch während die Patientenzahlen exponentiell zunehmen, wird er Schwerpunkt Diabetes / Endokrinologie / Stoffwechsel in den Kliniken immer weniger abgebildet, fällt dieser Bereich zunehmend dem Rotstift zum Opfer. Und auch in der Aus- und Weiterbildung kommt die Diabetologie häufig zu kurz. Dabei wächst mit der steigenden Zahl an Diabeteserkrankungen auch der Bedarf an ärztlichem Fachpersonal.

Ein ganz wichtiges Thema der Tagung ist daher die gezielte Nachwuchsförderung in der universitären Ausbildung - in Studium und Weiterbildung -, um dem dramatischen Schwund an Nachwuchs im Bereich Diabetologie entgegenzuwirken.

"Die Universitätsmedizin Mannheim ist im Bereich Diabetologie vergleichsweise gut vertreten", sagt Tagungspräsident Professor Hammes, Leiter der Sektion Endokrinologie an der UMM. Die zur Universität Heidelberg gehörende Medizinische Fakultät Mannheim hat die Diabetologie in ihrem Struktur- und Entwicklungsplan und im Curriculum ihres MaReCuM-Modellstudiengangs fest verankert. So stehen vom zweiten bis sechsten Studienjahr durchgängig diabetologische Inhalte auf dem Lehrplan. Hinzu kommen freiwillige Förderprogramme mit diabetologischen Inhalten: in einer frühen Phase die Junior Scientific Masterclass, später das Graduiertenkolleg 1874/2 DIAMICOM*, das sich ausschließlich diabetologischen Forschungsinhalten widmet.

Auch im Clinician Scientist Programm der Fakultät zur Förderung der akademischen Karriere in der translationalen Medizin komplexer chronischer Erkrankungen ist die Diabetologie festgeschrieben. Und nicht zuletzt ist sie integraler Bestandteil des Fakultäts-Forschungsschwerpunkts "Vaskuläre Biologie und Medizin". Am Sonderforschungsbereich SFB 1118 (Reaktive Metabolite als Ursache diabetischer Folgeschäden; Sprecher: Prof. Dr. Dr. h.c. Peter P. Nawroth und Prof. Dr. Stephan Herzig) ist die Medizinische Fakultät Mannheim gemeinsam mit der Schwesterfakultät in Heidelberg beteiligt.

"Leider ist diese starke Verankerung der Diabetologie in der universitären Medizin längst nicht die Regel", bedauern Professor Hammes und PD Dr. Morcos gleichermaßen.


Auszug der Vortragsthemen:
- Diabetes und Komplikationen
- Versorgung und Forschung
- State of the Art: Diabetische Neuropathie
- Themen universitärer Diabetesforschung als Mittel zur Nachwuchsförderung
- Schulung, Lebensstil und Technologie
- Diabetesprävention durch Adipositastherapie