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Pressemitteilung

FLAURARE-Studie aktuell gestartet

DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim erforscht die Wirksamkeit einer Kombinationstherapie bei einer speziellen Form des Lungenkrebs

Lungenkrebs ist weltweit die häufigste Krebsart, sowohl bezüglich der Anzahl der Neuerkrankungen als auch der Sterblichkeit. Die translationale Studienambulanz des DKFZ-Hector Krebsinstituts an der Universitätsmedizin Mannheim startet aktuell eine klinische Studie der Phase II (FLAURARE), in der überprüft werden soll, ob Patienten mit einer seltenen Form eines fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Adenokarzinoms von einer Kombinationstherapie mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor Osimertinib und einer herkömmlichen Chemotherapie profitieren.

Etwa fünf Prozent aller Lungenkrebspatienten sind an einem nicht-kleinzelligen Adenokarzinom erkrankt. Etwa 15 Prozent dieser Adenokarzinome weisen eine Mutation im Gen des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR) auf. Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs) wirken, indem sie gezielt Signalwege in den Krebszellen blockieren, die für ihr Wachstum und ihre Teilung notwendig sind. Der TKI Osimertinib zielt speziell auf Tumore mit „typischen“ Mutationen im EGFR-Gen ab.

Die Behandlung dieser Patienten mit Osimertinib in einem metastasierten Stadium verlängert im Vergleich zu einem anderen TKI das Überleben der Betroffenen signifikant1. Eine weitere Studie (FLAURA2) hat außerdem gezeigt, dass eine Kombination dieser zielgerichteten Therapie mit Chemotherapie das Überleben zusätzlich verlängert1.

Bei 10 bis 30 Prozent der Fälle von nicht-kleinzelligen Adenokarzinomen mit Mutationen im EGF-Rezeptor handelt es sich allerdings um seltene, atypische Mutationen. Diese Subgruppe von Patienten spricht sehr unterschiedlich, in aller Regel wenig auf die Behandlung mit Tyrosinkinase-Inhibitoren an, insbesondere in der metastasierten Situation. Studien2 deuten jedoch darauf hin, dass diese Patienten von Kombinationsschemata mit Chemotherapie profitieren können. Dies soll nun in der FLAURARE-Studie mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor Osimertinib überprüft werden.

In die Studie sollen 40 Patienten aus 20 Prüfzentren in Deutschland eingeschlossen werden. In Mannheim können Patienten ab sofort in die Studie aufgenommen werden.

Translationale Studienambulanz

Die translationale Studienambulanz ist das Herzstück des DKFZ-Hector Krebsinstituts an der Universitätsmedizin Mannheim. Sie ist eng mit der von Professor Dr. Dr. Sonja Loges geleiteten Abteilung Personalisierte Medizinische Onkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) vernetzt. Ihr Ziel ist es, Forschungsergebnisse und medizinische Innovationen schneller für Krebspatienten verfügbar zu machen. Im Idealfall münden die in Studien gewonnenen Erkenntnisse in neuen, innovativen Therapieansätzen.

Die Studienambulanz des DKFZ-Hector Krebsinstituts verfolgt dabei eine zirkuläre Translationsstrategie: Erkenntnisse aus dem Labor – aus Grundlagen- und präklinischer Forschung – werden gezielt aufgegriffen und in klinischen Studien auf den Patienten übertragen. Gleichzeitig werden Erkenntnisse aus diesen Studien, etwa zu Resistenzen oder anderen Reaktionen auf die Behandlung, inklusive der zugehörigen Daten und Biomaterialien zurück in die Forschung gegeben. Auch in der FLAURARE-Studie werden entsprechend Tumorgewebe- und Blutproben entnommen, die in einem separaten Forschungsprojekt analysiert werden, um Biomarker und Resistenzmechanismen zu erforschen.

Kontakt für Studieninteressierte
Betroffene mit metastasiertem, nicht-kleinzelligem Adenokarzimom mit seltener Mutation im EGFR-Gen, die an der Studie teilnehmen wollen, wenden sich gerne an die Studienambulanz:
Dr. Maike Collienne
Telefon: 0621 383-1769
E-Mail Maike.Collienne@umm.de
oder    iit.personko@umm.de

Literatur
1Planchard D, et al.
Osimertinib with or without Chemotherapy in EGFR-Mutated Advanced NSCLC.
N Engl J Med. 2023 Nov 23; 389(21):1935-1948.
DOI: https://doi.org/10.1056/NEJMoa2306434

2Janning M, Süptitz J, Albers-Leischner C, et al.
Treatment outcome of atypical EGFR mutations in the German National Network Genomic Medicine Lung Cancer (nNGM).
Ann Oncol. 2022 Jun; 33(6):602-615.
DOI: https://doi.org/10.1016/j.annonc.2022.02.225