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Pressemitteilung

Öffentliche Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. med. Michael Neumaier

Verabschiedung nach 23 Jahren als „Ordinarius“ für Klinische Chemie und Direktor des gleichnamigen Instituts an der Universitätsmedizin Mannheim

Prof. Dr. med. Michael Neumaier © FGV-Zentrum, Med. Fakultät Mannheim

Die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und das Universitätsklinikum Mannheim laden am Freitag, den 26. September 2025, zur öffentlichen Abschiedsvorlesung von Professor Dr. med. Michael Neumaier in die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) ein.

Professor Neumaier leitete 23 Jahre das Institut für Klinische Chemie an der UMM und verantwortete als Lehrstuhlinhaber Forschung und Lehre in diesem klinisch-theoretischen Fach. Darüber hinaus wirkte er ein Jahrzehnt im Vorstand der Medizinischen Fakultät: zwei Jahre als Studiendekan und acht Jahre als Prodekan und Stellvertreter des Dekans, Professor Dr. Sergij Goerdt. Ende September verabschiedet sich Professor Neumaier in den Ruhestand.

Die Klinische Chemie ist ein Teilbereich der Medizin, der unterschiedlichste Biomarker in allen Körperflüssigkeiten analysiert, um Krankheiten zu diagnostizieren, Gesundheitsstörungen früh zu erfassen und therapeutische Maßnahmen zu empfehlen oder zu bewerten: In mehr als zwei Drittel der Fälle spielen Laborwerte eine entscheidende Rolle bei medizinischen Entscheidungen.

In Mannheim hat die Klinische Chemie schon immer eine besondere Rolle gespielt. Das Institut für Klinische Chemie an der UMM ist das drittälteste Kliniklabor in Deutschland. Die Pioniereinrichtung wurde 1910 als „Hauptlaboratorium“ an den damals noch nicht universitären „Städtischen Krankenanstalten“ gegründet. Die Frühphase des Instituts ist eng mit den Namen der beiden ersten Leiter, Ernst Josef Lesser und Siegfried Loewe, verbunden. Sie vollbrachten vor allem bei der Erforschung des Insulins und in der Aufklärung der Rolle und Struktur von Geschlechtshormonen große Leistungen in der Medizin.

In den 23 Jahren seines Wirkens an der Universitätsmedizin Mannheim hat sich Professor Neumaier als ein würdiger Nachfolger erwiesen. Als er im Jahr 2002 auf den Lehrstuhl für Klinische Chemie der Universität Heidelberg an der Medizinischen Fakultät Mannheim berufen wurde, war das Universitätsklinikum Mannheim das erste und 20 Jahre lang einzige Universitätsklinikum im Land, das die Klinische Chemie akademisch besetzte. Mit dem Lehrstuhl verbunden ist die Ausbildung von Medizinstudierenden und die Unterstützung der wissenschaftlichen Forschung sowie auch die Unterrichtung von Auszubildenden des medizinisch-technischen Personals.

Das aus dem „Hauptlaboratorium“ hervorgegangene Institut für Klinische Chemie hat heute mehr als 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und kann auf über 800 teils sehr aufwändige Untersuchungsparameter zurückgreifen – die wesentlichen hiervon stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Mit rund 1.500 Proben pro Tag und etwa 4 Mio. Analysen pro Jahr hat das Institut einen enormen Durchsatz, zeichnet sich aber vor allem durch ein besonders weites Analysespektrum aus.

Dazu gehört beispielsweise die Untersuchung zirkulierender DNA aus Tumorzellen im Blut von Krebspatienten, die Michael Neumaier an seinem Institut aufgebaut hat. Die Methodik spielt eine wichtige Rolle in der modernen personalisierten Krebstherapie. Sie kann metastatische Rest-Erkrankung nachweisen, Hinweis auf eine Resistenz gegen die angewandte Therapie geben und bei der Wahl einer alternativen Therapie unterstützen. Das Institut arbeitet darüber hinaus eng mit einzelnen Kliniken zusammen, um für deren Bedürfnisse spezielle diagnostische Verfahren anzubieten.

Auch in der Lehre hat sich Professor Neumaier besonders engagiert, und das nicht nur in den zwei Jahren seiner Amtszeit als Studiendekan. Er hat die Pathobiochemie fest im Curriculum des MaReCuM-Studiengangs verankert und dafür gesorgt, dass die Studierenden die krankheits-assoziierten Veränderungen der Biochemie verstehen und für die Diagnostik zu nutzen lernen. Pathobiochemie und Klinische Chemie ziehen sich durch das gesamte Studium, von der Vorklinik bis zum Ende des klinischen Studienabschnitts, und es ist ihnen sogar ein eigenes Modul gewidmet.

Durch seine Arbeit in zahlreichen internationalen Gremien hat Professor Neumaier die moderne Labormedizin mitgestaltet. Er war Gründungsmitglied der nationalen Gendiagnostikkommission am Robert-Koch-Institut, Berlin, Präsident sowohl der Deutschen Gesellschaft für Klinische Medizin und Laboratoriumsmedizin als auch der European Federation of Laboratory Medicine und ist seit 2024 Chairman der In Vitro Diagnostic Task Force der Europäischen BiomedAlliance.

Michel Neumaier ist in der Szene der Klinischen Medizin national und international höchst anerkannt. Er ist Gastprofessor der Universität Zagreb, Ehrenmitglied der Böhmischen Purkynje Gesellschaft für Biochemie und unter anderem mit dem Abbott Award der International Federation for Clinical Chemistry and Laboratory Medicine, der höchsten Auszeichnung der internationalen Labormedizin, sowie 2024 mit der Johann-Joseph-von-Scherer-Medaille, der höchsten Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, geehrt worden.

Die Abschiedsvorlesung von Professor Dr. Michael Neumaier trägt den Titel „Klinische Chemie und personalisierte Medizin – Zukunftsplattform für eine integrativere Diagnostik“. Die interessierte Öffentlichkeit ist eingeladen, daran teilzunehmen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Anschluss laden die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum Mannheim zu einem kleinen Empfang ein.

Öffentliche Abschiedsvorlesung
„Klinische Chemie und personalisierte Medizin – Zukunftsplattform für eine integrativere Diagnostik“
am Freitag, 26. September 2025, um 15:15 Uhr
im Hörsaal 01 (Haus 6, Ebene 4)
Universitätsmedizin Mannheim
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
68167 Mannheim