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Pressemitteilung

Organschäden nach Mangeldurchblutung mindern

Förderung des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt für Zelltod-Forschung verlängert

Medizinische Illustration menschlicher Nieren © iStock

Prof. Dr. med. Andreas Linkermann

Die Erforschung einer neuartigen Form des Zelltods geht in die nächste Runde – und könnte bald Folgeschäden nach akuten Nierenschäden oder Organtransplantationen verringern: Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) fördert das Verbundprojekt FERROPath ab Oktober 2025 für weitere zwei Jahre. Das an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg unter der Leitung von Professor Dr. Andreas Linkermann (Direktor V. Medizinische Klinik, UMM) dazu forschende Team erhält dafür weitere Forschungsmittel in Höhe von rund 260.000 Euro.

Wird Gewebe im Körper nicht mehr ausreichend durchblutet, spricht man in der Medizin von einer Ischämie. Um das Absterben betroffener Zellen zu verhindern, sollte die Durchblutung schnellstmöglich wiederhergestellt werden (sog. Reperfusion). Eine Reperfusion kann jedoch Gewebe schädigen. Jedes Jahr leiden allein in Europa mehr als eine Million Menschen an den Folgen eines Ischämie-Reperfusionsschadens. Die Komplikation tritt häufig nach einem Schlaganfall oder nach Organtransplantationen auf und kann zu Zelltod, Gewebsverlust und Entzündungen führen. Derzeit gibt es dafür keine wirksame Behandlung. Das FERROPath-Team möchte hier Abhilfe schaffen und sucht nach neuen Therapiewegen.

Während der ersten Förderperiode entdeckten die Forschungsteams Ferroptose-spezifische Lipid-Signaturen, die beim Wiedereinsetzen der Durchblutung nach einer Minderversorgung entstehen. Untersucht wurde dies unter anderem in Nieren, die zuvor von der Blutversorgung abgeschnitten waren. Lipid-Signaturen sind spezifische Muster von Lipiden in Zellen oder Geweben, die Aufschluss über ihren physiologischen Zustand und ihre Funktion geben können. Die Ergebnisse lieferten neue Hinweise auf die Rolle der Ferroptose, eine spezielle Form des Zelltods, die durch oxidativen Stress entsteht. Dass sich die Ferroptose über messbare Lipide frühzeitig erkennen lässt, eröffnet neue Wege für Diagnose und Therapie.

„Unser Ziel ist es, Biomarker zu identifizieren, um die Aktivität der Ferroptose im Krankheitsverlauf messen und die Therapie entsprechend gezielter einsetzen zu können“, sagt Professor Linkermann. Das von ihm geleitete Teilprojekt erforscht die Auswirkungen der Ischämie-Reperfusion in der Niere (Präklinische Validierung eines Ferroptose-spezifischen Biomarker-Panels bei Ischämie-Reperfusionsschäden der Niere). „Und natürlich geht es auch darum, die Ferroptose durch Inhibitoren zu unterbinden, um Zellverlust, Funktionsstörungen des Gewebes und Entzündungen zu verhindern“, erläutert Andreas Linkermann.

In der zweiten Förderperiode soll die Stabilität und Reproduzierbarkeit der Lipid-Signaturen geprüft werden, um ein standardisiertes Diagnosetool zu entwickeln. Damit will das Konsortium das optimale Zeitfenster für Ferroptose-Hemmer bestimmen, um die Behandlung individueller anpassen zu können – ein wichtiger Schritt hin zu einer präziseren, personalisierten klinischen Therapie. Das Ziel ist die Translation hin zum Patienten, wenn die Wirksamkeit der Ferroptose-Inhibition zur Behandlung von Nierenerkrankungen in klinischen Studien überprüft wird.

Dem Konsortium gehören außerdem Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden und des Universitätsklinikums Dresden, der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen, der Universität Regensburg und von Helmholtz Munich an. Koordiniert und geleitet wird das FERROPath-Konsortium von Professor Dr. Maria Fedorova von der Technischen Universität Dresden.

Weitere Informationen: Details zu FERROPath sind hier abrufbar, und hier gibt es Details zum Mannheimer Teilprojekt.