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Blick in die Zukunft

Der Verwaltungsrat der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) koordiniert die aufeinander abgestimmte Weiterentwicklung des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät. Was waren die wichtigsten Entwicklungen des vergangenen Jahres für seine Mitglieder?

Der markante Klinikbau am Neckar ist gerade 100 Jahre alt geworden. Welche Bedeutung hat dieses Jubiläum für die UMM?

Bergmann: Wir haben unser Jubiläum für einen kurzen Rückblick auf „100 Jahre Gesundheit am Neckar“ genutzt – vor allem aber für einen Ausblick auf die spannende Zukunft der universitären Maximalversorgung in Mannheim. So haben wir den Planungswettbewerb für die „Neue Mitte“ abgeschlossen. Dieser dringend benötigte Neubau wird die extrem langen Wege in der aktuellen baulichen Struktur verkürzen, die Effizienz der Krankenversorgung steigern und so zur Verringerung des jährlichen Defizits beitragen. Gleichzeitig haben wir mit den Vorbereitungen für die Aufstockung der Apotheke begonnen, um danach das Baufeld für den Neubau freiräumen zu können. Sobald wir die Finanzierungszusage aus Stuttgart haben, können wir sehr zeitnah mit dem Bau beginnen. Unser Ziel ist es, den ersten Bauabschnitt noch in den 2020er Jahren fertigzustellen.

Anstelle der geplanten Fusion mit dem Universitätsklinikum Heidelberg wird derzeit ein „Verbund“ diskutiert – welche Auswirkungen hat das?

Professor Hennes: Für uns ist wichtig, dass die Landesregierung mit allen beteiligten Ministerien den Zusammenschluss der beiden Universitätsklinika unterstützt und zeitnah die dafür nötige Grundsatzentscheidung trifft. Dann können wir die weiteren Planungen vorantreiben und bald nach dem Beginn der Umsetzung die ersten positiven Auswirkungen erzielen. Der Verbund aus Heidelberg und Mannheim ist eine riesige Chance für die Krankenversorgung und medizinische Forschung in der Rhein-Neckar-Region – aber nur ein erster, wichtiger Schritt. Wenn sich die Vorteile eines engen Zusammenwirkens der benachbarten Standorte erst einmal gezeigt haben – und davon sind wir fest überzeugt –, dann wird die Fusion folgen.

Inwieweit betreffen die Überlegungen zu Fusion oder Verbund die Medizinische Fakultät?

Professor Goerdt: Solange die Universitätsklinika nicht fusioniert sind, macht eine Zusammenführung der beiden Medizinfakultäten der Universität Heidelberg, die mit MaReCuM und HeiCuMed jeweils einen sehr erfolgreichen Medizinstudiengang anbieten, keinen Sinn. Durchaus sinnvoll ist es aber, die Zusammenarbeit der Schwesterfakultäten zu intensivieren, wozu wir auch aufgerufen sind. Ein schönes Beispiel ist das geplante Helmholtz Institut für Translational AngioCardioScience, HI-TAC, als eine Außenstelle des Max Delbrück Zentrums an den Standorten Mannheim und Heidelberg. Hierfür haben die beiden Medizinischen Fakultäten ein Memorandum of Understanding zur koordinierten Weiterentwicklung der kardiovaskulären Forschung an der Universität Heidelberg verfasst. Es sieht vor, 75 Prozent der für das HI-TAC benötigten Fläche in einem Neubau am Standort Mannheim zu realisieren.

Professor Neumaier: Der Ausbau der Medizinischen Fakultät Mannheim zählt zu den großen Bauvorhaben des Landes. 2021 wurde ein wichtiger Schritt hin zu einem Lehr- und Forschungscampus getan, der die immensen Raumprobleme der Fakultät lösen soll. Zum ersten Bauabschnitt gehört auch ein Forschungsbau nach Artikel 91b für das Center for Cardiovascular Disease Control, CCDC, das der Wissenschaftsrat aktuell mit dem Prädikat „sehr gut bis herausragend“ bewertet und zur Förderung empfohlen hat. Die Mannheimer Medizinfakultät ist also ungebremst auf Erfolgs- und Wachstumskurs, das belegt auch der Forschungsoutput eindrücklich: 2021 konnten wir die Drittmitteleinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 36 Prozent auf 56,2 Mio. Euro steigern, die Impact-Faktoren gar um fast 53 Prozent auf jetzt 7.531.

(Dieser Artikel stammt aus dem Jahresbericht 2021)