Patienteninformationen und häufige Fragen
Nun möchten wir Ihnen noch auf häufig gestellte Fragen antworten. Selbstverständlich werden alle Ihre Fragen persönlich beantwortet, wenn Sie sich bei uns in der Shuntsprechstunde vorstellen. Dann können wir mit Ihnen das individuell für Sie beste Verfahren aussuchen und besprechen.
Was ist ein Dialysezugang und warum wird er benötigt?
Für die Hämodialyse wird ein stabiler Zugang zum Blutkreislauf benötigt, über den ausreichend Blut sicher und zuverlässig gereinigt werden kann. Da die Dialyse meist langfristig erfolgen muss, ist ein gut funktionierender und langlebiger Zugang entscheidend für die Behandlungssicherheit und Lebensqualität.
Für die Bauchfelldialyse wird ein flexibler Katheter benötigt, über den die Dialyseflüssigkeit in den Bauchraum gelangen kann und auch wieder abgelassen wird. Auch hierbei ist ein gut liegender Katheter wichtig für den Behandlungserfolg.
Unser Zentrum berät Sie umfassend zu allen Möglichkeiten und begleitet Sie während der gesamten Versorgung.
Welche Dialysezugänge gibt es?
Das ist je nach gewählter Dialyseart unterschiedlich. Bei Patientinnen und Patienten, die sich für die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse) entschieden haben, erfolgt die Anlage eines Katheters in den Bauchraum.
Standardzugang bei der Hämodialyse ist die arteriovenöse Fistel (AV-Fistel). Dabei wird eine Vene operativ mit einer Arterie verbunden, sodass diese Vene sich durch den erhöhten Blutfluss vergrößert und später für die Dialyse punktiert werden kann. Ist eine natürliche Fistel aufgrund der Gefäßsituation nicht möglich, kann ein AV-Graft eingesetzt werden – ein künstliches Gefäß, das ebenfalls eine sichere Verbindung zwischen Arterie und Vene herstellt. Wenn eine Dialyse schnell begonnen werden muss oder ein Shunt nicht einsatzbereit ist, wird häufig ein getunnelter Vorhofkatheter über eine große Halsvene eingelegt.
Wie lange hält ein Dialysezugang?
Die Haltbarkeit eines Dialysezugangs hängt von der individuellen Gefäßsituation und der regelmäßigen Kontrolle ab. Eine gut gepflegte AV-Fistel kann viele Jahre funktionsfähig bleiben. Sollte es zu Engstellen oder Verschlüssen kommen, können diese häufig durch minimal-invasive Eingriffe wie Ballonaufdehnungen oder Stentimplantationen behoben werden. Dadurch lässt sich die Funktion des Zugangs oft langfristig erhalten.
Wie läuft die Vorstellung in der Dialysezugangssprechstunde ab?
Unsere Sprechstunde befindet sich in Haus 37, Ebene 1. Bitte bringen Sie eine Überweisung, Ihre Krankenkassenkarte, aktuelle Arztbriefe sowie einen Medikamentenplan mit. Zunächst werden Ihre Wünsche und Ihre bisherigen Befunde besprochen. Danach erfolgt eine Ultraschalluntersuchung der Arm- und Halsgefäße, um die Eignung der Gefäße für die Anlage eines Dialysezugangs zu beurteilen. Anschließend besprechen wir gemeinsam, welche Zugangsform in Ihrem individuellen Fall am besten geeignet ist. Wenn ein operativer Eingriff geplant wird, findet – entweder direkt im Anschluss oder zeitnah – eine Vorstellung beim Narkosearzt zur OP-Vorbereitung statt.
Wie läuft der Operationstag ab?
Am Operationstag melden Sie sich zur vereinbarten Uhrzeit in unserem OP-Zentrum, den genauen Ort erklären wir Ihnen in der Sprechstunde. Die Operation erfolgt in der Regel in örtlicher Betäubung. Je nach Umfang der Operation und Ihrem Gesundheitszustand erfolgt die Entlassung am selben Tag oder nach einem kurzem stationären Aufenthalt. Nach dem Eingriff erhalten Sie genaue Hinweise zur Wundpflege, Schonung des Arms und zum frühestmöglichen Beginn der Nutzung des Dialysezugangs. Bei einer AV-Fistel ist eine Reifungszeit von mehreren Wochen notwendig, bevor sie erstmals punktiert werden kann.
Worauf soll ich nach einer Shunt-Anlage achten?
Folgende Maßnahmen unterstützen eine optimale Heilung nach der Shunt-Operation und verringern das Risiko für Komplikationen:
- Den operierten Arm sollten Sie etwa zwei Wochen lang schonen. Lagern Sie den Arm in dieser Zeit immer wieder hoch, um einer Schwellung vorzubeugen.
- Blutabnahmen, Infusionen und Blutdruckmessungen am Shunt-Arm sind nicht erlaubt.
- Der erste Verbandswechsel sollte frühestens am zweiten Tag nach der Operation durchgeführt werden.
- In den ersten 2-3 Tagen nach der Operation die Wunde nicht abwaschen, für 14 Tage postoperativ keine Vollbäder oder Sauna.
- Das Nahtmaterial ist resorbierbar, ein Ziehen der Fäden ist nicht notwendig.
- Eng sitzende Kleidung, Armbanduhren oder Druck auf den Shunt-Arm sollten vermieden werden.
- Tasten Sie einmal täglich, ob der Shunt vibriert („Schwirren“). Wenn das Schwirren plötzlich nicht mehr spürbar ist, dann melden Sie sich sofort oder stellen sich in der Notaufnahme vor.
Bei akuten Problemen können Sie sich jederzeit in unserer Zentralen Notaufnahme melden.
Worauf soll ich nach einer Katheteranlage für die Bauchfelldialyse achten?
Folgende Maßnahmen unterstützen eine optimale Heilung nach der Peritonealdialyse-Katheteranlage und verringern das Risiko für Komplikationen:
- Wunde sauber und trocken halten. Händehygiene beachten.
- Verband nicht selbst entfernen; Verbandswechsel nur nach Anweisung des Behandlungsteams.
- In den ersten 10–14 Tagen kein Duschen, nur vorsichtiges Waschen möglich, unser Team erklärt Ihnen das gerne.
- Aufrechte Körperhaltung beim Sitzen und Aufstehen, um Zug auf die Ein- und Austrittstelle zu vermeiden.
- In den ersten 6 Wochen keine schweren Lasten heben (Faustregel: nichts über 5 kg).
- Bauchpresse vermeiden (z. B. starkes Pressen beim Stuhlgang), achten Sie auf eine weiche Stuhlkonsistenz; ggf. sind leichte Abführmaßnahmen nach ärztlicher Empfehlung sinnvoll.
- Sport und körperliche Belastung sollten Sie erst nach Freigabe durch unser Team wieder aufnehmen.
- Bei Anzeichen von Infektionen wie Rötung, Überwärmung, Schmerzen, Fieber, trübem Dialysat-Ausfluss kontaktieren Sie uns bitte umgehend
- Eine ausführliche Einweisung in die Hygienetechnik und Dialyseabläufe findet im weiteren Verlauf durch unser Team statt, gerne beantworten wir dabei alle Ihre Fragen.
Bei akuten Problemen können Sie sich jederzeit auf unserer Dialysestation oder in unserer Zentralen Notaufnahme melden.