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Modellstudiengang MaReCuM

Vorreiter bei der Ausbildung der nächsten Medizinergeneration

Der im März 2017 verabschiedete „Masterplan Medizinstudium 2020“ soll die Weichen für die Ausbildung der nächsten Medizinergeneration stellen. Die meisten Reformen, auf die sich Bund und Länder geeinigt haben, erprobt die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg mit ihrem MaReCuM-Modellstudiengang (Mannheimer Reformiertes Curriculum für Medizin) bereits seit Jahren. „Hinsichtlich der Neuerungen, die die künftige Ausrichtung des Medizinstudiums in Deutschland mit sich bringt, verfügen wir schon heute über reichlich Erfahrung“, sagt Studiendekan Prof. Dr. rer. nat. Thomas Wieland.

Als eine der ersten Medizinischen Fakultäten in Deutschland hat die Medizinische Fakultät Mannheim mit dem Wintersemester 2015/16 einen Leistungsnachweis „Wissenschaftliches Arbeiten“ für alle Studierenden implementiert. Danach muss jeder angehende Mediziner im Laufe des Studiums verpflichtend eine eigenständige Forschungsarbeit erstellen. Um sicherzustellen, dass die Studierenden dabei auf eine enge und strukturierte Betreuung bauen können, hat die Fakultät gleichzeitig Betreuungsvereinbarungen eingeführt, die zwischen dem Studierenden und seinem Betreuer schriftlich fixiert werden.

Den Erwerb wissenschaftlicher Kompetenzen im Studium betont der MaReCuM-Studiengang aber bereits seit seinem Bestehen. Als Kernkompetenzen sind das Erarbeiten und Analysieren wissenschaftlicher Evidenzen, die Fähigkeit zum selbstständigen Erforschen und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen definiert. An Wissenschaft interessierte Studierende führt die Fakultät mit einem systematisch angelegten Studienprogramm strukturiert an das wissenschaftliche Arbeiten heran.

Die geplante Umgestaltung des Praktischen Jahrs (PJ) in vier Quartale, anstelle der jetzigen drei Tertiale, verbunden mit der Einführung eines Quartals in der ambulanten Medizin, ist eine der weitreichendsten Maßnahmen des Masterplans – und seit fünf Jahren gelebte Realität in Mannheim. Die Quartalisierung des PJ ist das Kernelement des Mannheimer Modellstudiengangs und bundesweit einzigartig.

Für die Konzeption und Implementierung der ambulanten Medizin in die PJ-Ausbildung hat das an der Mannheimer Medizinfakultät angesiedelte „Kompetenzzentrum Praktisches Jahr in der Medizin Baden-Württemberg“ echte Pionierarbeit geleistet. Seit nunmehr fünf Jahren durchlaufen die Mannheimer Medizinstudierenden im Praktischen Jahr das verpflichtende vierte Quartal Ambulante Medizin, neben den „üblichen“ Stationen in Innerer Medizin, Chirurgie und in einem Wahlfach. Mit inzwischen über 800 Studierenden hat die Mannheimer Medizinfakultät damit durchweg positive Erfahrungen gesammelt.

Die Studierenden können das PJ-Quartal Ambulante Medizin in einem von vier Bereichen absolvieren. Das Kompetenzzentrum PJ hat die Einführung des Quartals Ambulante Medizin engmaschig evaluiert. Daher verfügt die Fakultät über belastbare wissenschaftliche Daten über das für alle Medizin-Standorte neu einzuführende Pflichtquartal.

Zur Medizinerausbildung an der Medizinischen Fakultät Mannheim gehört seit zehn Jahren ein Kommunikationstraining mit Simulationspatienten. Das Programm wurde mit dem Aufbau des MaReCuM-Modellstudiengangs gestartet und ist fester Bestandteil des Studiums. Es trägt entscheidend dazu bei, dass die Medizinstudierenden in Mannheim realitätsnahe Erfahrungen sammeln und Arzt-Patienten-Kommunikation trainieren können. Die simulierten Patientengespräche begleiten die angehenden Mediziner durch das gesamte Studium und sind auch Bestandteil der Prüfungen. Etwa 40 speziell ausgebildete Schauspielpatienten bieten ein reichhaltiges Repertoire an Erkrankungen und Charakteren, das stetig ausgebaut wird. Das Simulationspatienten-Programm ist eingebunden in das Lehrkrankenhaus TheSiMa, das die künftigen Ärzte in einer authentischen Lernumgebung wirklichkeitsnah auf die Anforderungen in Klinikalltag und Beruf vorbereitet.

Das Arbeiten im Team zum Wohle des Patienten, mit Kollegen, Pflegenden, Physiotherapeuten und Sozialarbeitern, ist eine der Kernkompetenzen, die der Modellstudiengang MaReCuM vermittelt. „In Kooperation begreifen: Mediziner und Physiotherapeuten lernen im Team“ lautet der Titel eines von der Robert Bosch Stiftung geförderten Projekts, in dem die Fakultät gemeinsam mit der Schule für Physiotherapeuten des Ausbildungszentrums des Klinikums seit 2014 interprofessionelle Lerneinheiten entwickelt, erprobt und evaluiert. In diesen gemeinsamen Einheiten lernen Medizinstudierende und Physiotherapieschüler nicht nur miteinander, sondern auch voneinander und übereinander, was zu einem besseren Verständnis und Wertschätzung der jeweils anderen Berufsgruppe beitragen soll.

(Dieser Artikel stammt aus dem Jahresbericht 2016.)