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Verengung des fetalen Aortenbogens

Coarctation, Aortenisthmusstenose, Unterbrochener Aortenbogen

Das Herz des ungeborenen Kinds steht bei den vorsorglichen Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft ganz besonders im Mittelpunkt. Manchmal wird dabei festgestellt, dass das Ungeborene einen deutlich zu kleinen Aortenbogen hat – das kann den vollständigen Bogen oder nur dessen Endbereich (den Isthmus) betreffen. Hochgradige Verengungen bedeuten eine ernste Erkrankung des Kindes: Schon innerhalb der ersten Lebenstage wird es chirurgische oder kinderkardiologische Hilfe benötigen.

Weitere Bezeichnungen für dieses Spektrum von Fehlbildungen an der großen Körperschlagader sind Coarctation, Coarctatio aortae, Aortenisthmusstenose und Aortenbogenhypoplasie.

Sauerstofftherapie

2007 hat Professor Kohl am DZFT eine nicht-invasive medikamentöse Behandlungsmethode entwickelt, mit der ungeborenen Kindern mit zu kleinem Aortenbogen selbst kurz vor Ende der Schwangerschaft noch geholfen werden kann: Die chronisch-intermittierende-materno-fetale Hyperoxygenierung, kurz "Sauerstofftherapie" oder "Kohl-Verfahren" genannt. Das Verfahren ist denkbar einfach und erzielt auch in den letzten Schwangerschaftswochen noch ein deutliches Aufholwachstum des Aortenbogens.

Das Prinzip der Sauerstofftherapie ist leicht verständlich:
Vor der Geburt sind die Lungengefäße des Ungeborenen noch eng gestellt. Das ist sinnvoll, da es noch nicht eigenständig atmet, sondern Sauerstoff und Kohlendioxid über den Mutterkuchen (Plazenta) austauscht. Sofort nach der Geburt müssen sich diese Gefäße aber stark erweitern, damit der in der Luft enthaltene Sauerstoff über die Atemwege und Lungenbläschen in das Blut des Kindes gelangen kann. Stärkster Auslöser für diese lebenswichtige Erweiterung der Lungengefäße ist der Sauerstoff selbst. Diesen Mechanismus macht sich die "Sauerstofftherapie" zunutze.

Atmet eine Schwangere Sauerstoff ein, gelangt ein kleiner Teil davon über den Mutterkuchen in ihr ungeborenes Kind. Diese geringe Menge genügt bei Babys mit zu kleinem Aortenbogen in vielen Fällen, um zu einer ausgeprägten Erweiterung ihrer Lungengefäße und zur Zunahme der Lungendurchblutung zu führen. Dadurch gelangt das Blut automatisch über die Lungenvenen zurück in den linken Vorhof und von dort bevorzugt durch die linke Herzseite in die Körperschlagader. Durch den deutlich stärkeren Blutzufluss werden hier ganz besonders die zu kleinen Bereiche zum Wachstum angeregt.

Studie beweist Erfolg der Sauerstofftherapie

Eine 2016 veröffentlichte kontrollierte Studie bestätigt, dass mit dem "Kohl-Verfahren" bei einem Großteil der betroffenen Kinder ein ansonsten notwendiger operativer Eingriff am Aortenbogen vermieden werden kann. An der Studie nahmen 48 Feten mit entsprechender Diagnose teil. Die noch ungeborenen Kinder wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhielt die vorgeburtliche Sauerstofftherapie, die andere nicht. Das Ergebnis war deutlich. Nach ihrer Geburt benötigten 75 Prozent der Babys, die nicht nach dem Kohl-Verfahren behandelt worden waren, einen herzchirurgischen Eingriff. Im Gegensatz hierzu mussten nur 20 Prozent der Neugeborenen, bei denen die Sauerstofftherapie durchgeführt wurde, operativ am Aortenbogen behandelt werden. Ein überzeugender Vorteil der neuen Behandlung.

Kontakt

Bei Fragen zur Behandlung von Verengungen des fetalen Aortenbogens kontaktieren Sie uns bitte montags bis freitags zwischen 10 und 17 Uhr unter 0175/597-1213. Falls wir Ihren Anruf nicht persönlich entgegen nehmen können, hinterlassen Sie bitte Ihren Namen und Ihre Telefonnummer auf dem Anrufbeantworter, damit wir Sie zurückrufen können oder senden Sie uns eine E-Mail an thomas.kohl@remove-this.umm.de.

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