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Pädiatrische Neurochirurgie

Die Pädiatrische Neurochirurgie (Kinderneurochirurgie) befasst sich mit der Behandlung von Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, für die eine neurochirurgische Operationsmöglichkeit besteht. Viele dieser Erkrankungen verhalten sich im Kindesalter deutlich anders als bei Erwachsenen oder treten sogar nur bei Kindern auf. Die bestmögliche Behandlung erfolgt daher durch spezialisierte Kinderneurochirurgen.

In der UMM besteht innerhalb der Neurochirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. med. Etminan) seit 2020 eine eigene Sektion (Leitung: Dr. med. Kunkel) für Kinderneurochirurgie. Dr. med. Kunkel war zuletzt als Chefarzt der Abteilung für Kinderneurochirurgie im Altonaer Kinderkrankenhaus in Hamburg tätig und ist ein überregional anerkannter Spezialist auf diesem Gebiet.

Behandlungsspektrum der Pädiatrischen Neurochirurgie

Die interdisziplinäre Behandlung von Kindern mit Tumorerkrankungen im Bereich von Kopf, Gehirn, Rückenmark oder Wirbelsäule an der UMM ist ein wichtiger Schwerpunkt der Klinik für Neurochirurgie und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin (Direktor: Prof. Dr. med. Schroten) bzw. der Sektion „Pädiatrische Neuroonkologie“ (Leitung: PD Dr. med. Karremann und PD Dr. med. Dürken). Seit dem Jahre 2019 ist das UMM ein zertifiziertes Kinderonkologisches Zentrum (nach der Deutschen Krebsgesellschaft). Die operative Behandlung der kindlichen Tumorerkrankungen wird von Prof. Dr. med. Etminan und Dr. med. Kunkel durchgeführt.

Bei Fehlbildungen der Wirbelsäule, des Rückenmarkes und der Rückenmarkshäute kann es einerseits zu Verformungen (Deformitäten) der knöchernen Wirbelsäule wie Skoliosen oder Kyphosen kommen und andererseits zu einer Schädigung der Rückenmarksstrukturen und Nerven (bedingt durch eine Anheftung (Tethered Cord) dieser Gewebe im Wirbelsäulenkanal oder an der Rückenmarkshaut). Letzteres ist typisch für unterschiedliche Formen der geschlossenen Spina bifida (Okkulte spinale Dysrhaphien). Kinder und Jugendliche mit solchen Fehlbildungen werden langfristig ambulant und stationär betreut und bezüglich verschiedener Operationsmöglichkeiten beraten. In der operativen Behandlung kommen neben mikrochirurgischen Operationen am Rückenmark auch verschiedene Implantatbasierte Operationsverfahren an der knöchernen Wirbelsäule zum Einsatz, um Verkrümmungen (Skoliose und Kyphose) der Wirbelsäule zu korrigieren. Hier werden bei jüngeren Kindern moderne wachstumsfreundliche Verfahren wie die Behandlung mittels Magnetstäben (magnetisch kontrollierbare Growing Rods) angewendet.

Ein weiterer Schwerpunkt im Bereich der kindlichen Wirbelsäule liegt in der Behandlung von Engstellen (Stenosen) und Fehlbildungen des kranio-zervikalen Überganges (Übergang zwischen Schädel und Wirbelsäule). Hiervon betroffen sind häufig Kinder mit Stoffwechselstörungen wie den Mukopolisaccharidosen oder Kinder mit einem Kleinwuchs (Achondroplasie). Auch Kinder mit einer zu engen hinteren Schädelgrube (Chiari Malformation) werden betreut und im Bedarfsfall operiert. Darüber hinaus können mit Spezialimplantaten auch schon bei sehr jungen Kindern Instabilitäten der oberen Halswirbelsäule stabilisiert werden.

Fehlbildungen des knöchernen Schädels sind meist bedingt durch einen vorzeitigen Verschluss einzelner Schädelnähte (Kraniosynostosen) und können durch Umstellungsoperationen (Kranioplastik) von Schädeldach und Gesichtsschädel behandelt werden. Hier kommen neben den klassischen Operationsverfahren auch besonders früh (in den ersten drei Lebensmonaten) durchgeführte minimalinvasive/endoskopische Techniken zum Einsatz. Gemeinsam mit Kollegen aus der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) werden komplexe Fälle behandelt.

Die Behandlung des Hydrocephalus (Hirnwasseraufstau/Wasserkopf) im Kindesalter hat in den letzten Jahren insbesondere durch neue endoskopische Therapiemöglichkeiten entscheidende Fortschritte gemacht und ermöglicht so, dass häufiger auf einen Shunt (Hirnwasserableitung durch ein implantiertes Schlauch/Ventilsystem) verzichtet werden kann. Andere Störungen im Bereich des Hirnwasserkreislaufs wie Arachnoidalzysten können ebenfalls häufig endoskopisch behandelt werden. In vielen Fällen ist eine dauerhafte Hirnwasserableitung per Shuntsystem weiterhin nötig und bedarf einer regelmäßigen Betreuung durch den Kinderneurochirurgen.

Hochspezialisiert ist auch die Behandlung der schweren Spastik/Dystonie (Muskeltonussteigerung) bei Kindern. Hier kommt einerseits das mikrochirurgische Operationsverfahren der selektiven dorsalen Rhizotomie (SDR) zur Anwendung, andererseits kann vielen schwerer betroffenen Kindern am besten mittels einer implantierten Medikamentenpumpe (Baclofenpumpe) geholfen werden. Dieses Verfahren kann auch schon bei Kindern vor dem zweiten Geburtstag angewendet werden.

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