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Ich habe mir vor zwei Wochen den Unterarm oberhalb des Handgelenkes gebrochen und dabei wurde ein Nerv verletzt. Seitdem habe ich Gefühlsstörungen am Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger. Ist es sinnvoll dies mit Ergotherapie zu behandeln?

Sensibilitätsstörungen in Form einer Hyposensibilität (zu wenig Gefühl) oder einer Hypersensibilität (zu viel Gefühl) können mit Ergotherapie gezielt behandelt werden. Man nutzt dazu viele verschiedene Reize und Materialien. So bekommt der betroffene Bereich viel Input und das "normale" Gefühl wird wieder erlernt.

Durch Tastübungen, angefangen mit Materialien, die der Patient gut spüren kann, bis hin zu Materialien, die kaum wahrnehmbar sind, kann man die Sensibilität trainieren. Bei allen Übungen ist es wichtig, mit beiden Händen zu arbeiten. Es empfiehlt sich die Sensibilitätsübungen nicht nur in der Therapie, sondern auch mehrmals täglich zu Hause durchzuführen.

Durch die Übungen kommt es zu folgenden Lernprozessen:

  • Erlernen und Angleichen des Gefühls recht-links
  • Vergleichen und Verknüpfen des alten und neues Gefühls an der betroffenen Hand

Beispiele für Sensibilitätsübungen:

  • Alltagsgegenstände ertasten und benennen (ohne Augenkontrolle): z. B. Radiergummi, Knöpfe, Büroklammern, Schlüssel, Naturmaterialien wie Kastanien, Tannenzapfen, Blätter
  • Oberfläche, Beschaffenheit und Form von Gegenständen erstasten und beschreiben (ohne Augenkontrolle): z. B. unterschiedliche Spielfiguren, Werkzeuge, Knete, Stifte
  • Gegenstände nach Temperatur unterscheiden: z. B. Heizkörper, Kühlschrankinhalt, Metalle, Holz, Kunststoff. Diese Übungen allerdings mit Augenkontrolle ausführen, da es bei einer Gefühlsminderung zum Verlust der Schutzfunktion kommen kann und somit die Gefahr von Verbrennungen besteht, da man die Hitze/Kälte nicht spürt.
  • Arbeiten mit verschiedenen Bürsten oder Pinseln: Über die betroffene Stelle mit unterschiedlichem Druck und Tempo streichen. Dabei darauf achten, dass Sie immer vom nicht betroffenen Gebiet in das betroffene arbeiten
  • Arbeiten mit "Partikeltauchbädern", die mit Sand, Kies, Raps, Erbsen oder Bohnen etc. gefüllt sind.