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Häufige Fragen rund um die SIRT

Für wen eignet sich die SIRT?

Ein häufiger Einsatz der SIRT ist dann gegeben, wenn etablierte Therapien, wie die Operation von Leberkrebs oder die Chemotherapie nicht den gewünschten Erfolg hatten. Da jedoch nicht jeder Patient mit Leberkrebs für eine SIRT geeignet ist, muss im Vorfeld eine genaue Auswahl getroffen werden, um den höchstmöglichen Nutzen für den jeweiligen Patienten zu erreichen. Die Entscheidung zur Durchführung einer SIRT erfolgt am Universitätsklinikum Mannheim interdisziplinär mit ausgewiesenen Experten aus der Onkologie, Strahlentherapie und Chirurgie.

Häufige Einsatzgebiete der SIRT sind Situationen, in denen Tochtergeschwulste (Metastasen) in der Leber vorhanden sind, ohne dass andere Organe befallen sind, und im Vorfeld eine oder mehrere Chemotherapien nicht den gewünschten Erfolg erbrachten. SIRT kommt auch dann zum Einsatz, wenn die Nebenwirkungen einer länger andauernden Chemotherapie die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Für welche Tumorarten eignet sich SIRT?

Die Behandlung mit SIRT ist umso erfolgreicher, je stärker der Leberkrebs aus der Leberschlagader (Leberarterie) mit Blut versorgt wird. Anhand wissenschaftlicher Studien sind Therapierfolge der SIRT insbesondere für folgende Tumorarten in der Leber belegt:

  • Hepatozelluläres Karzinom (Primärer Leberkrebs)
  • Lebermetastasen beim Kolorektalen Karzinom (Darmkrebs)
  • Lebermetastasen beim Mammakarzinom (Brustkrebs)
  • Lebermetastasen bei neuroendokrinen Tumoren

Welche Voruntersuchungen werden benötigt?

Es muss eine ausreichende Leber- und Nierenfunktion gesichert werden. Hierzu sollten folgende Laborwerte vorgelegt werden, welche nicht älter als zwei Wochen sein sollten: Leberenzyme wie GOT, GPT, GGT, LDH, indirektes/direktes Bilirubin, AP, Gerinnungsparameter und Kreatinin. Es sollte keine Aszites vorliegen.

Eine komplette Pfortaderthrombose muss ausgeschlossen werden. Es muss sichergesetellt werden, dass genug gesundes Lebergewebe im Verhältnis zu tumorösen Lebergewebe vorliegt. Eine extrahepatische Metastasierung muss individuell bewertet werden, stellt allerdings per se nicht zwingend ein Ausschlusskriterium dar. Hierzu kann eine kontrastverstärkte Computertomografie (CT), Magnetresonaztomografie (MRT) oder Positronen-Emissions-Tomografie (PET) durchgeführt werden.

Wie ist der Ablauf vor der SIRT?

Liegen alle erforderlichen Unterlagen vor, können Sie einen Termin bei uns in der SIRT-Sprechstunde in der Interdisziplinären Tumorambulanz vereinbaren (0621/383-3059). Hier erfolgt in Absprache mit Ihrem zuständigen Onkologen oder dem interdisziplinären SIRT-Team – bestehend aus einem Onkologen, Radiologen, Chirurgen und Strahlentherapeuten – die weitere Therapieentscheidung.

Eine Woche vor der geplanten SIRT stellen Sie sich bei uns zur Durchführung der Lungen-Shunt-Messung vor. Es handelt sich hierbei um einen dreitägigen, stationären Aufenthalt. Am ersten Tag wird eine PET-CT Untersuchung durchgeführt. Der Anästhesist wird Sie an diesem Tag auch über die Möglichkeiten der Schmerztherapie während der SIRT aufklären.

Am zweiten Tag erfolgt eine Angiografie (Darstellung der Leberschlagadern). Hier werden über einen feinen Katheter zuerst einige Gefäße, die zum Magen, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse führen, verschlossen, um diese Organe bei der eigentlichen SIRT vor einer Schädigung durch abgeflossene SIRT-Kügelchen zu schützen. Danach wird ein schwach radioaktives Mittel in die Leberschlagader gegeben und gemessen, wieviel Prozent der Aktivität in der Lunge anreichert wird. Dies ist notwendig, um schwerwiegende Nebenwirkungen an der Lunge zu verhindern. Sollte dieser Prozentsatz deutlich erhöht sein, könnte unter Umständen eine SIRT nicht durchgeführt werden. Da es sich um ein nur schwach radioaktives Mittel handelt, können Sie auch unmittelbar nach dem Eingriff Besuch empfangen. Im Falle einer normalen Anreichung in der Lunge werden am dritten Tag die Befunde besprochen, Sie erhalten Ihren Termin für die SIRT und können danach nach Hause gehen.

Wie ist der Ablauf bei der SIRT?

Die SIRT erfolgt im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthalts. Die Aufnahme erfolgt am Vortag auf die Station der Strahlentherapie (Station 35-2). An diesem Tag werden noch eventuell ausstehende, notwendige Untersuchungen ergänzt. Die eigentliche SIRT erfolgt am nächsten Morgen. Dabei erfolgt eine zusätzliche Betreuung durch die Narkoseabteilung (Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin). Dies ist notwendig, da die eigentliche Therapie mit Oberbauchschmerzen vergesellschaftet sein kann. Nach der SIR-Therapie ist ein ca. zweitägiger stationärer Aufenthalt vorgesehen. Die Entlassung erfolgt in Abhängigkeit vom klinischen Befinden normalerweise zwei Tage nach der SIRT. Aus Strahlenschutzgründen sollte in den ersten Tagen kein Kontakt zu Kindern erfolgen. Erwachsene können Sie jedoch besuchen.

Mit welchen Nebenwirkungen ist zu rechnen?

Meist wird die Behandlung gut vertragen und es kommt zu keinen schwerwiegenden Reaktionen. Folgende Nebenwirkungen können meist kurzzeitig auch manchmal schon während der Behandlung beobachtet werden: Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Fieber, welche sich aber in der Regel durch Gabe von Medikamenten sehr gut beherrschen lassen und in der Regel nach ein bis zwei Tagen wieder abgeklungen sind.

Häufig besteht nach der Behandlung noch über mehrere Tage oder Wochen Müdigkeit und verringerter Appetit. Schwerwiegendere, sehr seltene Nebenwirkungen können sein: wenn trotzt aller Vorsichtsmaßnahmen Mikrosphären in andere Organe (z. B. den Magen, die Bauchspeicheldrüse, die Lunge) abfließen. Auch kann in seltenen Fällen die Strahlenexposition des normalen Lebergewebes zu einer zeitweiligen oder bleibenden Verschlechterung der Leberfunktion (Strahlenhepatitis) führen. Selten können Magen-Darm-Blutungen auftreten. Manche von diesen Nebenwirkungen können auch mit einer Verzögerung von bis zu zwei Monaten nach Therapie auftreten.

Wie geht es nach der Behandlung weiter?

Innerhalb der ersten vier Wochen nach SIRT sind wöchentliche Blutwertkontrollen (Blutbild, Leberwerte) erforderlich. Diese können in Ihrem Heimatort durch Ihren Hausarzt erfolgen und uns via Fax (0621/383-4064) an uns übermittelt werden.

In unserem Institut sollten Sie sich erneut nach ca. einem Monat zum Therapieverlauf vorstellen. Dies wird unsererseits zunächst durch eine MRT-Untersuchung des Oberbauchs unterstützt. Es werden PET-CT Untersuchungen zur Therapiekontrolle durchgeführt. Die jeweiligen Termine dazu werden Ihnen während des stationären Aufenthalts mitgeteilt.

Wer übernimmt die Kosten für die Behandlung?

Die SIRT ist eine kostenintensive Behandlungsmaßnahme, welche im Rahmen spezieller Verträge mit einzelnen Zentren – wie die Universitätsmedizin Mannheim – durch die Krankenkassen gedeckt werden. Patienten ohne deutsche Krankenversicherung, sollten sich frühzeitig mit uns in Verbindung setzen, damit eine eventuelle Kostenübernahme durch Ihre Krankenversicherung im Vorfeld geklärt werden kann.

Bei uns wird die Untersuchung seit 2008 durchgeführt. Somit verfügt unsere interdisziplinäre Arbeitsgruppe mit Nuklearmediziner, interventionellen Radiologen, Strahlentherapeuten, Chirurgen und Onkologen über umfassende Erfahrungen.

Kontextspalte

Sprechstunden und Termine


Checkliste zur Vorstellung in der SIRT Sprechstunde:

Sie benötigen:

  • Aktuelle Schnittbildgebung, nicht älter als 4 Wochen
  • Aktuelle Laborwerte (inkl. Blutbild, Leberwerte, insbesondere GOT, GPT, GGT, LDH, Bilirubin, AP), nicht älter als 2 Wochen
  • Krankenakten aus denen bisherige, onkologischen, interdisziplinär besprochenen Therapiemaßnahmen hervorgehen
  • Überweisung vom Facharzt