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Operative Verfahren

Roux-Y-Magenbypass

Die Operation erfolgt laparoskopisch (in Schlüssellochtechnik) mit insgesamt 5 kleinen Schnitten im Oberbauch. Das Ziel der Operation ist sowohl eine Verkleinerung des Magens sowie eine Umstellung der Nahrungspassage. Der Magen wird zunächst geteilt; hierbei entsteht eine so genannte Magentasche (Pouch), welche dem Magenanteil entspricht, der für die Nahrungspassage verbleibt. Der restliche Magen wird aus der Nahrungspassage ausgeschlossen, verbleibt aber im Bauch. Diesen Teil des Magens zu entfernen würde das Operationsrisiko unnötig erhöhen.

Die Magentasche wird nun an den Dünndarm direkt angeschlossen und nach ca. 150 cm wird der obere Teil des Dünndarms wieder mit diesem Darmanteil verbunden. Der Restmagen sowie die ersten 60 cm des Dünndarms werden somit aus der Nahrungspassage ausgeschlossen. Die Verdauungsenzyme werden von der Bauchspeicheldrüse sowie mit der Galleflüssigkeit im Zwölffingerdarm in den Darm gegeben und kommen erst an der Darm-Darm-Verbindung mit der Nahrung in Kontakt.

Durch die Verkleinerung des Magenvolumens ist zunächst nur noch die Aufnahme kleinerer Nahrungsmengen möglich, zudem ist die Nährstoffaufnahme durch die Umstellung der Nahrungspassage reduziert. Gleichzeitig ist hierdurch aber auch die Aufnahme von Vitaminen und lebenswichtigen Spurenelementen reduziert, so dass eine Einnahme derselben zwingend notwendig ist. Wie beim Schlauchmagen können die meisten Patienten nach ca. 2 Jahren wieder einen Kinder-/Seniorenteller zu sich nehmen.

Sodbrennen (Reflux) tritt nach dieser Operation nur äußerst selten auf. Bei vielen Patienten wird durch die Operation ein vorbestehendes Sodbrennen deutlich verbessert.

Beim nicht operierten Magen reguliert der Magenpförtner (Schließmuskel am Magenausgang) die kontinuierliche Abgabe des Nahrungsbreis in den Zwölffingerdarm. Nach einer Magenbypass-Operation besteht dieser Schließmuskel nicht mehr bzw. nur im ausgeschalteten Magenteil. Dies bedeutet, dass der Nahrungsbrei nach Nahrungsaufnahme sehr zügig an den Dünndarm weitergegeben wird. Hieraus kann ein Dumping Syndrom resultieren. Dies äußert sich in Übelkeit, Schwindel und Unwohlsein nach dem Essen, in ausgeprägten Fällen kann es sogar zu Kreislaufproblemen kommen. Das Dumping Syndrom ist meistens durch Nahrungsmittelumstellung gut in den Griff zu bekommen, nur in sehr wenigen Fällen ist eine erneute operative Therapie notwendig.

Eine weitere spezifische Komplikation dieser Operation ist die „Innere Hernie“. Diese tritt etwa bei 4 von 100 Patienten auf. Durch die Durchtrennung sowie den Wiederanschluss des Darmes entstehen zwei Lücken zwischen den Dünndarmschlingen, in die sich andere Darmschlingen legen können. Wir verschließen diese Lücken mit einer Naht während der Operation, sie können jedoch nicht vollständig geschlossen werden, da sie sich nach der Operation durch die Gewichtsabnahme vergrößern. Hängen Darmschlingen in diesen Lücken fest, kann es zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen.

Sollten entsprechende Beschwerden auftreten, besprechen wir das notwendige Vorgehen ausführlich mit Ihnen, um ein individuelles Vorgehen gemeinsam mit Ihnen festlegen zu können.

Ein Nachteil dieser Operation ist, dass Restmagen nicht mehr einfach endoskopisch untersucht werden kann. Auch aus diesem Grund muss vor der Operation eine Magenspiegelung erfolgen.

Schlauchmagen

Die Operation erfolgt laparoskopisch (in Schlüssellochtechnik) mit insgesamt 5 kleinen Schnitten im Oberbauch. Das Ziel der Operation ist eine Verkleinerung des Magens um insgesamt ca. 75%; hierfür wird ein Teil des Magens entfernt und der restliche Magen mit einem speziellen Klammernahtgerät verschlossen. Die normale Magen-Darm-Passage wird hierdurch erhalten, das heißt die Nahrung kommt nach wie vor durch die Speiseröhre in den Restmagen und anschließend über den Zwölffingerdarm in den Dünndarm.

Durch die Verkleinerung des Magenvolumens sind nur noch kleinere Nahrungsmengen möglich. Aufgrund der geringeren Nahrungsmittelaufnahme ist eine zusätzliche Vitamin- und Spurenelementaufnahme notwendig.

Als Folgeerscheinung des Magenschlauchs kann Sodbrennen (Reflux) auftreten oder sich verschlimmern. Dies ist in etwa 30% der Patienten der Fall, kann jedoch in den allermeisten Fällen problemlos medikamentös behandelt werden. Sollte dies nicht möglich sein, kann eine erneute Operation und Umwandlung zu einem Magenbypass erwogen werden.

Sollten entsprechende Beschwerden auftreten, besprechen wir das notwendige Vorgehen ausführlich mit Ihnen, um ein individuelles Vorgehen gemeinsam mit Ihnen festlegen zu können.

Da der linke Teil des Magens vollständig entfernt wird, ist die Operation nicht mehr umkehrbar. Ausgehend vom Magenschlauch kann aber eine Umwandlung zum Magenbypass sowie zu weiteren Operationsmethoden erfolgen.

Bei Säurerückfluss in die Speiseröhre (Reflux) wurden Schleimhautveränderungen an der Speiseröhre beobachtet. Aus diesem Grund empfehlen wir allen Patienten nach Schlauchmagenoperation eine lebenslange Kontrolle mittels Magenspiegelung (initial nach 3 Jahren, dann bei unauffälligem Befund alle 5 Jahre).

Magenband

Das laparoskopische verstellbare Magenband schränkt die Nahrungszufuhr ein. Ein verstellbares Magenband wird um den oberen Teil des Magen gelegt, so dass eine kleine obere Magentasche (Magenpouch) entsteht, die idealerweise 15–20 ml groß ist.

Das Magenband ist über einen Schlauch mit einem Port verbunden, welcher unter der Bauchhaut befestigt wird. Über den Port kann das Band enger oder weiter eingestellt werden. Die Nahrung sammelt sich somit in der Magentasche und wird nur langsam in den unteren Magenbereich weitergeleitet. Der Patient ist schneller und länger satt.

Ein Vorteile des Magenbandes ist das seltenere Auftreten von Mangelzuständen. Grundsätzlich kann ein laparoskopisch verstellbares Magenband wieder entfernt werden, es zeigt sich dann aber in der Regel wieder eine rasche Gewichtszunahme.

Als Nachteil des laparoskopischen verstellbaren Magenbandes müssen vor allem schwerwiegende Spätkomplikationen wie Verrutschen des Magenbandes, Durchbrechen des Bandes durch die Magenwand oder Erweiterungen der Speiseröhre angesehen werden. Auch eignet sich das laparoskopisch verstellbare Magenband nicht für Patienten mit Essstörungen. Darüber hinaus zeigen sich beim laparoskopisch verstellbaren Magenband schlechtere Langzeitergebnisse im Vergleich zu anderen operativen Verfahren.

OMEGA-LOOP-Magenbypass (Mini-Bypass)

Die Operation erfolgt laparoskopisch (in Schlüssellochtechnik) mit insgesamt 5 kleinen Schnitten im Oberbauch.  Bei diesem Verfahren wird zunächst der linke Teil des Magens über die gesamte Länge des Magens entlang abgetrennt, sodass ein schlauchförmiger Magen verbleibt. Daraufhin wird ein Teil des Dünndarms zu einer Schlinge geformt, nach oben geführt und mit dem schlauchförmigen Magen verbunden. Dadurch wird der obere Teil des Darms umgangen (im Normalfall ca. 120-180 cm des Dünndarms). Gleichzeitig wird weiterhin auch die Passage der Verdauungssäfte aus dem abgetrennten Teil des Magens in den Darm ermöglicht.

Zum einen erfolgt eine Verkleinerung des Magenvolumens, zum anderen wird die Aufnahme der Nahrung reduziert, da die ersten 120-180 cm aus der Nahrungspassage ausgeschaltet werden. Hierdurch resultiert eine gute Gewichtsabnahme. Gleichzeitig ist hierdurch aber auch die Aufnahme von Vitaminen und lebenswichtigen Spurenelementen reduziert, so dass eine Einnahme derselben zwingend notwendig ist.

Eine weitere Nebenwirkung der Operation kann ein Rückfluss von Galleflüssigkeit und weiteren Verdauungssäften in den Restmagen sein. Hierdurch kann eine chronische Entzündung des Magens resultieren. Da diese Operation nicht so häufig durchgeführt wird wie der Schlauchmagen oder der Roux-en-Y-Bypass, sind die Folgeerscheinungen hinsichtlich des Gallerückflusses 20-30 Jahre nach der Operation noch nicht ausreichend abschätzbar. Ein Vorteil der Operation ist, dass nur eine Verbindung von Magen zu Darm angelegt werden muss und keine weitere Darmverbindung notwendig ist. Hierdurch ist die Operation technisch einfacher und auch durchführbar, wenn der Roux-en-Y-Bypass technisch nicht möglich ist.

Single anastomosis duodeno-ileal bypass (S.A.D.I.)

Die Abwandlung der Biliopankreatischen Diversion mit Duodenal Switch ist eine potente Operation, die in unserem Zentrum laparoskopisch oder mittels DaVinci durchgeführt wird. Das Verfahren kombiniert die Einschränkung der Nahrungszufuhr mit der Einschränkung der Nährstoffaufnahme.

Nach Entfernung von ca. 80% des Magens wird eine Anastomose angelegt, wobei der Zwölffingerdarm direkt mit dem unteren Dünndarm verbunden wird. Es verbleibt eine Verdauungsstrecke von ca. 250 cm, in der Fette und Stärke nur noch eingeschränkt verdaut werden können. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen ist es zwingend nötig, lebenslang Vitamine und Spurenelemente einzunehmen, sowie regelmäßige Nachsorge in unserem Zentrum.

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Die Adipositas Selbsthilfegruppe am Universitätsklinikum Mannheim trifft sich jeden 3. Montag im Monat jeweils um 19:00 Uhr. Weitere Informationen erfahren Sie hier oder über den Adipositasverband.

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